Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Max Lucks fordert anlässlich des neunten Jahrestags des Völkermords an den Jesiden ein Bundesaufnahmeprogramm für Angehörige der religiösen Minderheit. Gerade an diesem „Schmerzenstag“ sei es wichtig, der Gemeinschaft zuzuhören, erklärte Lucks, der Grünen-Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe ist, in Berlin.
Daher unterstütze er ihre Forderungen, insbesondere Frauen und Kinder über ein Programm des Bundes in Deutschland aufzunehmen. Ferner sprach er sich für eine sichere Bleibeperspektive für Überlebende des Genozids und für die gesamte Gemeinschaft aus. „Unsere Pflicht ist, da zu sein, aktiv zu werden, damit das Geschehene nie wieder geschieht.“
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Am 3. August 2014 hat die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) die Sindjar-Region im Nordirak überfallen. Tausende Angehörige der dort beheimateten jesidischen Gemeinschaft wurden verschleppt oder getötet. Hunderttausende flohen. Im vergangenen Januar erkannte der Bundestag die Gräueltaten des IS an den Jesiden als Genozid an.
Hintergrund: Das Jesidentum
Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. Die Gemeinschaft selbst schreibt sich „Êzîden“.
Nach dem IS-Überfall holten einige Bundesländer vor allem Jesidinnen über Härtefall-Aufnahmeprogramme ins Land. Unter ihnen war Nadia Murad, die 2018 für ihren Kampf gegen sexuelle Versklavung mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.