Nach mehr als zwei Jahren und einer spektakulären Rettungsaktion ist die Restaurierung der großen Gloger-Barockorgel im Nordseebad Otterndorf bei Cuxhaven so gut wie abgeschlossen. Derzeit werde noch intoniert, sagte Orgelbaumeister Hendrik Ahrend aus dem ostfriesischen Leer dem Evangelischen Pressedienst (epd): Insgesamt müssen 46 Register und 2.676 Pfeifen aufeinander und mit dem Kirchenraum abgestimmt werden, um die Klangvielfalt des historischen Instrumentes wieder herzustellen.
„Intonation ist Klanggestaltung“, erläuterte Ahrend den letzten Schritt der mehrjährigen Restaurierungsarbeiten, die nach Angaben der evangelischen Kirchengemeinde im Ort 1,8 Millionen Euro gekostet haben. Die Wiedereinweihung soll am 20. Oktober mit einem Gottesdienst in der Otterndorfer St.-Severi-Kirche gefeiert werden. Das fast 300 Jahre alte denkmalgeschützte Instrument zählt zu den bedeutendsten Orgeln in der hannoverschen Landeskirche.
In einer spektakulären Aktion wurde das Bauwerk Anfang 2022 in tausende Einzelteile zerlegt und in die Werkstatt des Orgelbaumeisters Ahrend geschafft. Dort wurde alles überarbeitet und nach altem Vorbild teils auch rekonstruiert, sodass beim Spiel künftig nichts mehr wie in den zurückliegenden Jahren klappert oder hakt.
Die Arbeit des Baumeisters Dietrich Christoph Gloger (1705-1773) wurde 2020 zu Deutschlands „Orgel des Jahres“ der „Stiftung Orgelklang“ gewählt. In seinem 1742 vollendeten Werk verwendete Gloger auch gut erhaltenes Material aus Vorgängerorgeln. So finden sich in Otterndorf sogar noch Pfeifen aus dem Jahr 1553. Doch unsachgemäße Umbauten, Schimmel und Rost haben dem Instrument massiv geschadet.
Mit kirchlichen Mitteln, verschiedenen Stiftungs- und Fördergeldern und über viele Jahre gesammelte Spenden wurde die Restaurierung bezahlt. Ein wichtiger Schritt war dabei die Gründung eines Fördervereins. Nun werde Otterndorf aufgrund der Bedeutung des Instrumentes zu einem norddeutschen Zentrum des Orgeltourismus mit zahlreichen Konzerten international renommierter Künstler, ist Gemeindepastor Thorsten Niehus überzeugt.