Das finanziell angeschlagene Grimme-Institut in Marl kann in diesem Jahr nun doch seinen renommierten Online Award für Qualitätsprojekte vergeben. Der #GOA24 sollte aus Spargründen zuerst nicht sein, sagte Interimsgeschäftsführer Peter Wenzel am Freitag in Marl. „Aber jetzt sind wir alle froh.“ Nach einer gemeinsamen Kraftanstrengung und mithilfe des NRW-Medienministers Nathanael Liminski (CDU) sowie anderen Unterstützerinnen und Unterstützern werde es 2024 einen Grimme Online Award geben. Ab Montag könnten wieder vorbildliche Netzangebote über die Homepage www.grimme-online-award.de eingereicht werden.
Gesucht würden Projekte, die für neue Sichtweisen sorgen, publizistisch wertvoll gestaltet, inhaltsstark erzählt und technisch auf der Höhe der Zeit umgesetzt sind. Dies könnten Websites, Apps, Podcasts, Social-Media-Angebote oder besondere Leistungen mit publizistischem Charakter sein. Erstmals werde ein Sonderpreis „Künstliche Intelligenz“ des Landes Nordrhein-Westfalen vergeben, hieß es.
Medienminister Liminski betonte die Bedeutung des Online-Preises. „Gerade in Zeiten wachsender Desinformation und der steigenden Bedeutung von TikTok, Instagram und Co. als Informationsquelle ist der Grimme Online Award wichtiger denn je“, erklärte er. Mit dem neuen Sonderpreis KI wolle das Land NRW ein Zeichen für den verantwortungsvollen und guten Umgang mit Künstlicher Intelligenz setzen.
Am 1. Juli startet der Wettbewerb für den #GOA24, Anfang September erfolgt demnach die Bekanntgabe der Nominierungen. Aus den Nominierten bestimmt die Jury dann bis zu acht Preisträger, die Mitte Oktober am Sitz des im Grimme-Instituts in Marl ausgezeichnet werden. Bislang war der Austragungsort Köln.
Der undotierte Online Award wird jährlich für die besten publizistischen Internet-Angebote des Jahres verliehen. Das Grimme Institut war jedoch aufgrund eines Finanzlochs im aktuellen Haushalt in finanzielle Schieflage geraten. Der Online Award sollte deshalb für dieses Jahr gestrichen werden.
Größter Gesellschafter des Instituts ist mit 40 Prozent der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV). Jeweils zehn Prozent halten das Land NRW, das zugleich größter Geldgeber ist, die Film- und Medienstiftung NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, die Stadt Marl, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und das ZDF.