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Griechenland-Politik: Was gibt es da zu würdigen?

UK 30/15, Griechenland: Kirche würdigt Leistungen der Politiker (Seite 4, Meldung)
Im Artikel wird auf die Leiden von Älteren und Kranken sowie auf die schwierige Situation arbeitsloser Jugendlicher in Griechenland hingewiesen. Sie sind belegbar Folge einer europaseits aufgebürdeten Austeritätspolitik, die in fünf Jahren neben der humanen Katastrophe in Griechenland zu massivem Einbruch des Wirtschaftswachstums und noch höheren Schulden, letztlich zu einer höheren Überschuldung geführt hat.  Diese Politik soll nun auch noch gegen internationale, belastbare Argumentation weitergeführt werden …
Gibt es für die Kirche angesichts dieser Situation überhaupt Leistungen europäischer Politiker zu würdigen?
Bei der Londoner Schuldenkonferenz von 1953 ging es um die langjährige Überschuldung Deutschlands. Der deutsche Verhandlungsführer Hermann J. Abs erklärte damals: „Nicht durch Einschränkung des Handels, der Produktion, des Verbrauchs und nicht durch eine Austerity-Politik kann das Problem unserer Transferverpflichtungen (Anm. d. Leserbriefschreibers: Schulden) gelöst werden.“
Alles, auch der Schuldenabbau, sollte damals der Ankurbelung der Produktion untergeordnet werden, weil nur so die Schulden wirklich abgebaut werden könnten.
Im Ergebnis wurden Deutschlands Schulden erheblich gekürzt und gestreckt; zum Schuldendienst wurden nie mehr als fünf Prozent der Bundesausgaben aufgewendet.
Bibelkundigen fällt da mit Sicherheit der Schalksknecht aus Matthäus 18 ein, mir geht es jedoch eher um das Wort Jesu in der Erzählung vom Barmherzigen Samariter (Lukas 10):  – Europäische Politiker – geht hin und tut desgleichen!
Das wäre eine würdevolle Leistung.
Frank Sichau, Hernew