Auf der Ostsee haben am Mittwoch zehn Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace gegen russische Ölexporte mit maroden Tankern protestiert. Im Seegebiet vor Rostock und während der Vorbeifahrt des Tankers „Seagull“ haben sie in Schlauchbooten das Banner „Oil kills“ (Öl tötet) gezeigt, wie die Umweltschutzorganisation am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Laut Greenpeace bedrohen die Tanker der sogenannten Schattenflotte die deutschen Küsten, Seevögel, Schweinswale und das gesamte Ökosystem.
Viele der Schiffe seien unzureichend versichert und in Ländern registriert, die nur niedrige Sicherheitsstandards verlangen und diese selten kontrollieren. In der Folge komme es immer wieder zu technischen Mängeln an Bord der Schiffe, hieß es. „Die Bundesregierung hat die Pflicht, die Küsten vor einer Ölpest zu schützen. Wir fordern eine Lotsenpflicht, um eine sichere Passage durch viel befahrene Routen zu gewährleisten, ausreichenden Versicherungsschutz der Tanker und Belege für ihre Seetauglichkeit“, sagte Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace.
Jährlich würden rund 1.000 russische Tanker an der deutschen Küste vorbeifahren. Mit den Schiffen halte Russland seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine und der EU-Sanktionen seine Ölexporte aufrecht. Die russischen Rohölexporte hätten erheblich zugenommen, seit Januar 2021 stiegen die Fahrten von Öltankern um 70 Prozent, das belege eine Greenpeace-Analyse. Viele der Tanker würden durch Naturschutzgebiete wie die Kadetrinne und den Fehmarnbelt fahren, hieß es.
Käme es durch einen Tanker der russischen Schattenflotte zu einer Ölkatastrophe, wären weitreichende Gebiete betroffen, darunter zahlreiche Natur- und Vogelschutzgebiete an beliebten deutschen Ostseestränden. So zeigten Experimente, dass Warnemünde, Fehmarn und Damp von einer Ölpest bedroht wären.