Der Deutschlandfunk überträgt seinen Radiogottesdienst am Ewigkeitssonntag live aus dem Kinder- und Jugendhospiz der v. Bodelschwinghschen Stiftungen in Bielefeld-Bethel. Klinikseelsorgerin Angela Kessler-Weinrich erzählt, was es mit diesem besonderen Ort auf sich hat. Die Fragen stellte Anke von Legat.
Wieso ein Radiogottesdienst aus einem Kinderhospiz?
Mit dem Wort Hospiz verbinden viele Menschen vor allem das Sterben. Das Kinder- und Jugendhospiz der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ist aber auch ein fröhlicher, lebendiger Ort. Hierher kommen Familien, deren Kinder zwar todkrank sind, die hier aber auch Urlaub machen, sich eine Auszeit vom anstrengenden Pflegealltag gönnen und dabei viel Schönes erleben. Vielleicht hat sich die Kirchenredaktion des WDR gedacht, dass das gut zum Ewigkeitssonntag passt.
Das Thema des Gottesdienstes heißt „Niemals ohne Hoffnung“. Das scheint ein Widerspruch angesichts des Leids und der begrenzten Lebenszeit der Kinder.
Das stimmt, aber wir als Mitarbeitende erleben Hoffnung als roten Faden unseres Alltags hier. Viele Familien kommen über Jahre hinweg, und wir sehen, dass sie trotz allem von Hoffnung getragen werden – im Leben und im Tod. Darum haben wir im Team bei der Vorbereitung dieses Thema gewählt. Und der Predigttext des Sonntags aus der Offenbarung des Johannes, wo es um die Hoffnung auf Gottes neue Welt geht, passt genau dazu.
Was ist an dem Gottesdienst besonders?
Unser Team, das das Leben im Haus ausmacht, hat ihn gemeinsam vorbereitet und gestaltet ihn auch im Team: Die Musiktherapeutin spielt verschiedene Instrumente und leitet einen kleinen Chor, der unser Haus-Lied singt. Die Hauswirtschaftsleiterin ist für alles Technische und die Räumlichkeiten zuständig; andere übernehmen Lesungen. Das Ganze ist recht bescheiden; wir sind ja keine Kirchengemeinde mit einer großen Kirche, sondern haben nur einen kleinen Raum, in den wir die Leute für diesen Gottesdienst gezielt einladen.
Was erhoffen Sie sich von der Sendung?
Ich wünsche mir, dass die Radiohörerinnen und -hörer ein bisschen was von der fröhlichen Atmosphäre spüren können, die hier oft herrscht. Vielleicht hilft der Gottesdienst auch dabei, etwas von den Hemmungen abzubauen, die wir vor dem Sterben und dem Tod empfinden. Ich bin gespannt, was für Reaktionen wir danach bekommen.
• Sendezeit: 20. November, 10 Uhr, Deutschlandfunk.