Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, hat in einer krisenhaften Welt die Hoffnung auf Gott betont. Das Kommen Gottes geschehe in eine kaputte Welt hinein, sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche am ersten Weihnachtstag (Mittwoch) in der Detmolder Erlöserkirche laut Predigttext. Gott ziele mit seinem Kommen auf diese Welt: „Sie soll verwandelt werden, indem Menschen sich auf diesen Gott einlassen, indem Menschen dem Kind in der Krippe folgen“. Das Singen und Jubeln sei auch ein Protest gegen die Welt, wie sie sei.
Im Kölner Dom mahnte Erzbischof Rainer Maria Woelki Einsatz für die Menschenwürde an. Weihnachten sei „das herausragende Fest der Würde eines jeden Menschen“. Gottes Ja zu dieser Würde gelte dem ganzen Menschen „mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren, mit allem, was zu unserer Existenz gehört“, sagte Woelki in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag (Mittwoch). Gott habe sich „das ganze menschliche Leben von der Empfängnis bis zum Tod zu eigen gemacht“. Er sei Mensch geworden „für jeden Menschen, wo und wie immer er auch lebt“. Woelki wandte sich laut Predigttext auch gegen gesetzliche Regelungen zum Suizid, „die große Freiheit suggerieren, in Wahrheit aber das Leben alter und kranker Menschen gefährden“. Kein Mensch habe das Recht, menschlichem Leben ein Ende zu setzen”, mahnte er.
Nach den Worten des Münsteraner Bischofs Felix Genn setzt sich Gott gegen das Böse ein, in dem er in der Geburt Jesu selber Mensch werde und sich dadurch in das „Drama von Liebe, Freiheit und der Suche nach Gerechtigkeit“ stelle. Gott sei ein „Wort der Entscheidung“, in die Welt hineinzukommen und „in der Lebensgestalt eines Menschen zu unserem Bruder“ zu werden. Gottes Liebe gebe Gläubigen Widerstandskraft. Sie sei die Quelle der Hoffnung, dass die Welt nicht dem Abgrund entgegensteuere. Genn rief am ersten Weihnachtstag (Mittwoch) im St. Paulus Dom in Münster dazu auf, selbst zu „Freudenboten“ zu werden, die „den Frieden ankündigen und Rettung verheißen“.
Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat angesichts des Leids nach der Amokfahrt in Magdeburg die Bedeutung des Trostes unterstrichen. „Magdeburg macht sprachlos. Das Leid überwältigt“, sagte Bentz laut Redetext am Mittwoch im Paderborner Dom. Nötig seien Worte des Trostes und des Friedens. „Unsere Sprachlosigkeit braucht ein Wort, damit die Gewalt und der Hass nicht das letzte Wort haben.“ Im Leid genüge ein ehrliches „Ich bin bei dir. Ich lass dich nicht allein“. Kirche habe Verantwortung über das Wie des Redens über den Moment hinaus und ob das Reden mit konkretem Verhalten gedeckt sei. Nur zu reden, reiche nicht, um etwas positiv zu verstärken. „Wenn unseren Worten keine konkreten Handlungen folgen, dann riskieren wir, nur gute Wünsche zu bringen und sonst nichts“, mahnte der Paderborner Erzbischof.
Der Aachener Bischof Helmut Dieser stellte am ersten Weihnachtstag die Freude an Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt seiner Predigt im Aachener Dom. Die Welt sei wunderbar, weil der „Schöpfergott“ sie durch sein Wort hervorgebracht habe, sagte Dieser am Mittwoch laut Bistumsmitteilung. „Das Weihnachtsfest will in uns auslösen, dass wir nicht achselzuckend stehen bleiben und sagen: Alles nur unbegreiflicher Zufall!, sondern: von Gott gewollt, von Gott für richtig, stimmig und schön befunden, ja noch mehr: von Gott geliebt bis in die letzte Galaxie, bis ins kleinste Atom und Elementarteilchen hinein.“ Weihnachten stifte Vertrauen in die Lebensfähigkeit der Schöpfung. Die Menschen könnten sie zwar ruinieren, doch Gottes Wort bleibe die Gegenkraft.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel hatte am Vorabend in seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend dazu aufgerufen, sich nicht von Gewaltnachrichten überwältigen, sondern vom Hoffnungsglauben berühren zu lassen. Angesichts solcher Anschläge wie jetzt in Magdeburg wolle er „der Gewalt und dem Terror nicht den Sieg lassen“, sagte Latzel, der in der Justizvollzugsanstalt Remscheid und in der Salvatorkirche in Duisburg predigte.
Der theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, ruft zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf und warnt vor Schuldzuweisungen gegen Fremde und Flüchtlinge. Im Wahlkampf sei zu erleben, wie mit Angst gespielt werde, sagt Schlüter als kommissarischer Leiter der Landeskirche in seiner auf der Internetseite der westfälischen Kirche veröffentlichten Botschaft. Schuldzuweisungen auf Fremde, Flüchtlinge, „Faule“ oder eine sogenannte Elite rissen die Gesellschaft in Stücke.