Es ist ein ewiger Streit: Die Berliner Unternehmen fordern mehr Sonntage mit geöffneten Geschäften. Die Gewerkschaften lehnen dies strikt ab. Dabei gehen beide von ganz verschiedenen Auswirkungen aus.
Ein Vorstoß der Wirtschaft für mehr verkaufsoffene Sonntage in Berlin stößt bei Gewerkschaften auf deutliche Ablehnung. Die Angriffe auf den Sonntagsschutz seien “verfassungsrechtlich problematisch, sozialpolitisch falsch und wirtschaftlich unsinnig”, sagte die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Katja Karger, am Montag. “Was die Beschäftigten im Handel brauchen, sind anständige Bezahlung und planbare Freizeit.”
Die derzeitige Regelung mit vier verkaufsoffenen Sonntagen orientiere sich an einer gesicherten Rechtsprechung zur Sonntagsöffnung, so Karger. “Angesichts des Verfassungsrangs, den die Sonntagsruhe genießt, ist ein solcher Vorstoß vermessen.” Der Sonntag sei zudem der einzige Tag, der Beschäftigten planungssicher für die Zeit mit Freunden oder Familie bleibe. Dies trage auch zur Gesundheit der Beschäftigten bei. Zudem werde durch Sonntagsöffnungen der Umsatz des Einzelhandels nicht gesteigert, sondern lediglich innerhalb der Woche verlagert.