Nach Ansicht von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) ist das Suchtrisiko bei Sportwetten besonders groß. Etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland hätten eine glücksspielbezogene Störung, sagte Lucha am Montag in Stuttgart aus Anlass des bundesweiten Aktionstages gegen Glücksspielsucht am Mittwoch. Dazu kämen unzählige betroffene Angehörige und Freunde. Bei Sportwetten glaubten viele, dass bei diesen das eigene Sportwissen über die Gewinne entscheide. Doch auch Sportwetten seien Glücksspiele, und letztlich sei der Zufall entscheidend. „Auch wenn ich mich noch so gut beim Fußball oder anderen Sportarten auskenne: Den Ausgang eines Spiels kann ich nicht mit Sicherheit voraussagen.“
Mit dem jährlichen Aktionstag machen die Länder auf die Risiken des Glücksspiels aufmerksam und informieren über Hilfsangebote. In Baden-Württemberg informieren Suchtberatungsstellen und Kommunale Suchtbeauftragte sowie Beauftragte für Suchtprävention in den Stadt- und Landkreisen über die Risiken des Glücksspiels und über Beratungsmöglichkeiten vor Ort.
Laut Glücksspiel-Survey 2023 ist bei 2,4 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren eine „Störung durch Glücksspiele“ zu erkennen. Männer sind mit 3,2 Prozent deutlich häufiger betroffen als Frauen mit 1,4 Prozent. In der Altersgruppe von 18 bis 25 ist der Anteil mit 4,9 Prozent am höchsten, bei den 56- bis 70-Jährigen mit 0,9 Prozent am niedrigsten.
Betroffene sind laut Mitteilung stark vom Glücksspiel eingenommen, spielen mit immer höheren Einsätzen oder versuchen, erlittene Verluste durch erneutes Glücksspiel auszugleichen. Das Risiko der Verschuldung und Verarmung ist bei einer Glücksspielsucht besonders hoch. Auch die Familien sind betroffen. Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung, Brüche in Beziehungen und in der Familie sind mögliche Folgen einer Glücksspielsucht. (2143/23.09.2024)