Die Pflege wird in den kommenden Jahren deutlich teurer. Experten rechnen mit deutlich höheren Beiträgen für die Pflegeversicherung. Offen ist, ob mehr private Vorsorge gefordert wird.
Angesichts weiter steigender Ausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung sagen Gesundheitsexperten für die nächsten Jahre weitere deutliche Beitragserhöhungen voraus. Wie “Bild” am Samstag meldete, rechnet der Düsseldorfer Ökonom Jürgen Wasem bis 2040 mit einem Anstieg der Sätze um deutlich mehr als ein Viertel.
“Die Kostenlawine in der Pflege kommt. Klar ist, dass der Beitragssatz weiter deutlich steigen wird in den nächsten 15 Jahren: auf mehr als fünf Prozent”, sagte Wasem. Grund sei eine Verdoppelung der Pflegekosten auf mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr.
Der Münchner Gesundheitsökonom Günter Neubauer rechnet laut Zeitung bis 2040 sogar mit einem Anstieg des Beitragssatzes auf bis zu 6,25 Prozent. Grund sei der starke Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen.
Unterdessen wandte sich die FDP gegen eine Belastung der Arbeitgeber bei neuen Formen privater Vorsorge. Eine paritätische Finanzierung von privaten Pflegebeiträgen durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer sei mit der FDP nicht zu machen, sagte der pflegepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Jens Teutrine, der “Bild”-Zeitung. “Klar ist, dass es gerade in der aktuellen Situation keine Mehrbelastung für die Wirtschaft und einseitige Lasten für jüngere Generationen geben darf.”
Die FDP wolle die private Vorsorge zur Pflege stärken, aber “zum Beispiel über bessere Absetzbarkeit von Pflegebeiträgen und einer steuerlichen Gleichstellung der Betriebspflege zur Betriebsrente”, sagte Teutrine.
Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP darauf geeinigt, eine paritätische Finanzierung privater Pflegebeiträge zu prüfen, um eine finanzielle Überbelastung im Alter zu verhindern. Eine Expertenkommission arbeitet derzeit an einem Konzept. Man sei gespannt auf die Ergebnisse der Experten und die Vorschläge des Gesundheitsministers, sagte Teutrine.