Der Südtiroler Lyriker Oswald Egger (61) erhält am Samstagabend in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründete am Samstag die Wahl Eggers mit dessen „beständigen Streben, unsere Welt in ihren Zusammenhängen genauer zu erfassen“. Er erweitere die Grenzen der Literatur und überschreite sie. „Im Gang über die Wortfelder der deutschen Sprache schreibt er die Physiognomik der Naturformen fort und eröffnet seinen Leserinnen und Lesern eine neue Welt“, hieß es.
Egger, in Lana bei Meran geboren, lebt und arbeitet als Autor auf dem Künstlergelände Raketenstation Hombroich bei Neuss und in Wien. Daneben ist er seit 2011 Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Egger studierte Literatur und Philosophie in Wien. 1993 erschien mit „Die Erde der Rede“ seine erste größere poetische Publikation.
Der mit 50.000 Euro dotierte Büchner-Preis gilt als bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Namensgeber ist der in Darmstadt aufgewachsene Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813-1837). Zu den Preisträgern gehören Elias Canetti, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christa Wolf, Erich Fried, Wilhelm Genazino, Felicitas Hoppe und Terézia Mora. Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Lutz Seiler den Preis.