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Gemeinschaft Sant’Egidio

Die 1968 in Rom entstandene Bewegung Sant’Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat laut eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in über 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland.

Ihr Hauptsitz befindet sich im römischen Stadtteil Trastevere, das deutsche Zentrum ist seit 1983 Würzburg. Seit 1986 ist die ökumenisch ausgerichtete Gemeinschaft von der katholischen Kirche als Laienvereinigung anerkannt. Sie finanziert ihre Arbeit durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und öffentliche Zuschüsse.

Gründer der Gemeinschaft ist der italienische Historiker Andrea Riccardi (74), der auch knapp zwei Jahre dem italienischen Kabinett von Mario Monti als Minister angehörte. Für sein Friedensengagement wurde Riccardi 2009 mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet.

Zusammen mit anderen kirchlichen Organisationen zählt Sant’Egidio zu den Vorreitern eines Abkommens mit der italienischen Regierung, das humanitäre Korridore für Flüchtlinge vorsieht. Wegen ihrer vielfältigen informellen Kontakte zu Politikern und Kirchenführern konnte die Vereinigung in mehreren bewaffneten Konflikten vermitteln.

Ihre größte diplomatische Leistung ist der “Friedensvertrag von Rom”, mit dem 1992 der 15 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Mosambik beendet wurde. Andere besondere Aktivitäten liegen in der internationalen Ächtung der Todesstrafe und in einem Anti-Aids-Programm in Afrika.

Besonders widmet sich die Gemeinschaft der Fortsetzung des Weltfriedensgebets von Assisi. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte 1986 erstmals Religionsführer aus aller Welt zu einem Treffen in der mittelitalienischen Stadt zusammengerufen. Seither veranstaltet Sant’Egidio jährlich internationale Friedenstreffen.