DORTMUND – Für den Migrationsexperten der Bertelsmann-Stiftung, Ulrich Kober, sollen die Kirchen die Gemeinsamkeiten von Christentum, Judentum und dem Islam stärker betonen. Dadurch biete sich die Chance, den Menschen in Deutschland die Angst vor dem Islam zu nehmen, sagte er bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der Katholischen Stadtkirche Dortmund und des Katholischen Bildungswerks in Dortmund. „Vom Grundethos her passt kein Blatt zwischen die drei abrahamitischen Weltreligionen.“
Vor allem bei der Aufforderung zur Nächstenliebe und zu sozialem Engagement seien in den grundlegenden Büchern der drei Religionen ganz ähnliche Formulierungen zu finden, sagte Kober. Doch derzeit betonten die Kirchen noch zu sehr die Unterschiede. Gerade in der jetzigen Situation biete sich den Religionsgemeinschaften jedoch die entscheidende Möglichkeit, einen wesentlichen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge zu leisten, erklärte er. Ohnehin zeige sich in den Gemeinden eine hohe Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement für Flüchtlinge.
Damit die Integration von Flüchtlingen auch wirklich gelinge, „wird das Land massiv investieren müssen“, unterstrich Kober. Vornehmlich gehe es um Sprache, Bildung und Arbeit.
Doch dürfe nicht übersehen werden, dass die Qualifikationen vieler Flüchtlinge nicht hiesigen Standards entsprächen, betonte er. Um ihnen die gewünschte Teilhabe am Wirtschaftsprozess zu ermöglichen, müsse man sie entsprechend schulen.
Damit die Flüchtlinge einen Platz in der Gesellschaft bekommen, müsse aber auch von ihnen erwartet werden, dass sie die Grundwerte der Bundesrepublik achten, hob der Migrationsexperte hervor.
Die Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg, Jutta Reiter, warnte davor, die Flüchtlinge schlechter zu bezahlen. Auch für sie gelte der Mindestlohn. Nach Worten von Astrid Neese, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund, haben zahlreiche Firmen bereits den Kontakt zu Flüchtlingen gesucht – nicht, um sie schlecht zu bezahlen, sondern weil sie positive Perspektiven für ihr Unternehmen sehen. epd
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Gemeinsamkeiten betonen
Migrationsexperte: Aufforderung zur Nächstenliebe gilt in allen Religionen. Gemeinden zeigen hohes Engagement zur Integration