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Gemeinsames Pilotprojekt zur Herkunftsforschung von Kulturgut

 Deutschland und Frankreich wollen mit einem gemeinsamen Fonds die Herkunftsforschung zu afrikanischem Kulturgut unterstützen. Dazu vereinbarten Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und ihre französische Amtskollegin Rima Abdul Malak eine dreijährige Pilotphase ab dem kommenden Februar, wie das Büro von Roth am Dienstag in Berlin mitteilte. Es gehe bei dieser Provenienzforschung vor allem um Sammlungsgut aus Subsahara-Afrika.

Ein großer Teil des Kulturerbes von Subsahara-Afrika befinde sich heute außerhalb der jeweiligen Herkunftsländer in europäischen Sammlungen, erklärte Roth. “Mit dem deutsch-französischen Provenienzforschungsfonds läuten wir eine neue Phase bei der Aufarbeitung dieses historischen Unrechts ein.” Jährlich soll der Fonds den Angaben zufolge von beiden Ländern mit jeweils bis zu 360.000 Euro ausgestattet werden.

Mit dem Fonds werde die Vernetzung von Wissen zu den Kulturgütern ermöglicht und ein Kooperationsrahmen mit den Herkunftsregionen in Subsahara-Afrika geschaffen, betonte Roth. Dazu soll auch ein aus Deutschland, Frankreich und dem afrikanischen Kontinent paritätisch besetzter wissenschaftlicher Beirat eingerichtet werden. “Damit übernehmen wir jetzt gemeinsam Verantwortung für Kulturgut, das vielfach noch heute von großem symbolischen, künstlerischen und historischen Wert für die Herkunftsgesellschaften ist, und ebnen den Weg zu gleichberechtigten Kulturbeziehungen zwischen Europa und den Partnerländern in Subsahara-Afrika”, so Roth.