Der Leiter der Gedenkstätte KZ-Mittelbau-Dora bei Nordhausen, Andreas Froese, warnt vor der Wahl des AfD-Politikers Jörg-Prophet zum Vizepräsidenten des Thüringer Landtags. Die problematischen Positionen des 63-jährigen Landtagsabgeordneten seien seit einer gescheiterten Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters von Nordhausen bekannt, sagte Froese. Daran habe sich auch nichts geändert.
Ein Landtagsvizepräsident Prophet wäre kein gutes Signal für den Zustand der Erinnerungskultur in Thüringen, sagte Froese. In Richtung der demokratischen Fraktionen im Thüringer Landtag appellierte er an das Verantwortungsgefühl der Abgeordneten.
Bereits während des Oberbürgermeisterwahlkampfs in Nordhausen hatte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora darauf hingewiesen, dass Prophet im Thüringer Verfassungsschutzbericht des Jahres 2021 erwähnt wurde. Der Nachrichtendienst bescheinigt dem AfD-Kandidaten ein „geschlossenes, revisionistisches Geschichtsbild“.
Im November 2024 schlug die AfD-Landtagsfraktion Prophet für das Amt des Vizepräsidenten vor. Aktuellen Medienberichten zufolge signalisierte insbesondere die CDU von Ministerpräsident Mario Voigt Gesprächsbereitschaft gegenüber der AfD.
Die AfD verfügt in der aktuellen Legislaturperiode über eine Sperrminorität bei der Besetzung von Richterstellen im Freistaat. Umgekehrt benötigt die in Thüringnen als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei 13 Stimmen anderer Parteien, um einen AfD-Kandidaten ins Amt des Landtagsvizepräsidenten wählen zu lassen.