In Israel haben zehntausende Menschen der Opfer des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 gedacht. Währenddessen hielt der Beschuss Israels aus dem Gazastreifen und dem Libanon ebenso an wie die israelischen Militärschläge. Unter konstantem israelischem Artilleriefeuer und vereinzelten Raketenalarmen versammelten sich Trauernde an zahlreichen Orten entlang der Gazagrenze, vielfach schon vor Sonnenaufgang, um den Beginn des “schwarzen Schabbat” um 6.29 Uhr zu markieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte vor einem Jahr der Angriff begonnen.
Hunderte versammelten sich laut Bericht der Zeitung “Haaretz” in Jerusalem zu einem Protestmarsch zum Wohnsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie forderten ein Abkommen zur Rückführung der 101 Geiseln, die sich weiterhin in der Gewalt der Hamas befinden.
Auf dem Gelände des Nova-Musikfestivals gab es zeitweise Staus
Auf dem Gelände des Nova-Musikfestivals nahe dem Kibbuz Re’im sorgte der anhaltende Andrang zeitweise für Staus. Im Umfeld des Festivals wurden nach aktuellen Angaben der Familien insgesamt 410 Menschen ermordet und 44 entführt. Erst am Montag hatte die Armee den Tod eines weiteren Festivalbesuchers bekanntgegeben, dessen Leiche in den Gazastreifen entführt worden sei.
Für Montagabend war eine alternative Gedenkfeier im Tel Aviver Yarkon-Park geplant, zu der ursprünglich Zehntausende Teilnehmer erwartet wurden. Ihre Zahl wurde wegen aktueller Sicherheitsauflagen begrenzt; die Feier wird übertragen. Die staatliche Gedenkfeier wurde trotz massiver Kritik von Angehörigen im Vorfeld aufgezeichnet und wird ebenfalls am Abend ausgestrahlt.
“Der 7. Oktober 2023 ist ein Tag, an den man sich mit Schande erinnern sollte”
Der israelische Präsident Isaac Herzog brach am Montag zu einer dreitägigen Tour zu 26 Orten auf, die von dem Hamas-Angriff betroffen waren. “Der 7. Oktober 2023 ist ein Tag, an den man sich mit Schande erinnern sollte”, sagte er laut Präsidialamt. Die Welt müsse Israel gegen seine Feinde unterstützen, um eine bessere Zukunft für die Region zu schaffen.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant betonte, dass Israel entschlossener denn je sei, das Land “an sieben verschiedenen Fronten” mit allen Mitteln zu verteidigen.
Joe Biden: “Tödlichster Tag für das jüdische Volk seit dem Holocaust”
Zahlreiche ausländische Vertreter sprachen Israel ihre Solidarität aus. Der Terror des 7. Oktober sei “eine Zäsur für die Menschen in Israel”, schrieb Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf der Plattform “X”. Sie werde nicht nachlassen, bis alle Geiseln zurückgekehrt seien. Ähnlich äußerte sich der französische Außenminister Jean-Noël Barrot bei einem Besuch des Festivalgeländes.
Der Terror des #7Oktober war eine Zäsur für die Menschen in Israel. Auch für so viele in Nahost und bei uns. Für die Angehörigen der #Geiseln der Hamas steht seither die Zeit still. Wir lassen nicht nach, bis alle Geiseln wieder frei und bei ihren Liebsten sind.
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) October 7, 2024
US-Präsident Joe Biden erinnerte an die mehr als 1.200 Menschen, die an dem “tödlichsten Tag für das jüdische Volk seit dem Holocaust” von der Hamas massakriert worden seien. Der Tag werde zugleich “aufgrund des von der Hamas an diesem Tag entfesselten Konflikts als ein dunkler Tag für das palästinensische Volk in die Geschichte eingehen”, in dessen Folge Zehntausende getötet worden seien. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza gab die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Palästinenser am Montag mit rund 41.900 an.