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Gedenken an NS-Widerstandskämpferin Jacoby

Am Holocaust-Gedenktag wird im Dom zu Brandenburg an der Havel an die Widerstandskämpferin Hildegard Jacoby (1903-1944) erinnert. Dazu laden evangelische Domgemeinde und Dommuseum am 27. Januar ein, wie das Domstift auf seiner Internetseite mitteilte. Die Widerstandskämpferin der Bekennenden Kirche werde als einzige Frau in der Gedenkstätte in der Krypta des Doms geehrt. Der Ort erinnert seit 1953 an die Märtyrer der evangelischen Kirche, die während des NS-Regimes aus Glaubensgründen ihr Leben verloren haben.

Hildegard Jacoby wurde am 21. Dezember 1903 in Kassel geboren und absolvierte nach Angaben der Gedenkstätte Deutscher Widerstand nach dem Besuch der Höheren Handelsschule eine Ausbildung zur Wohlfahrtspflegerin an der Sozialen Frauenschule in Berlin. Anschließend war sie im Staatsdienst tätig. Nach 1933 verlor sie ihre Stellung, weil sie im NS-Staat als „Halbjüdin“ galt. Danach arbeitete sie den Angaben zufolge bis 1939 bei einem Patentanwalt und anschließend in einem Pfarrbüro.

Ab 1941 war Hildegard Jacoby in der Geschäftsstelle des Bruderrats der Bekennenden Kirche von Berlin-Brandenburg beschäftigt. Sie unterstützte dort den Angaben zufolge die Arbeit des Kreises um Franz Kaufmann und beschaffte Lebensmittelkarten und gefälschte Ausweise für rassisch Verfolgte. Im August 1943 wurde sie gemeinsam mit fast 50 weiteren Menschen festgenommen und am 11. Januar 1944 vom Sondergericht Berlin zu anderthalb Jahren Haft verurteilt. Wegen einer schweren Erkrankung wurde sie am 29. April 1944 aus der Haft entlassen und starb wenige Wochen später am 2. Juni 1944 in Berlin.