Die zentral gelegene evangelische Garnisonkirche in Oldenburg soll zwischen Ostern und Pfingsten zeitweise in ein Gasthaus umgewandelt werden. Zu diesem Zweck wird dort eine sogenannte „Vesperkirche“ eingerichtet, wie Projektleiter und Ruhestandspastor Andreas Thibaut am Montag mitteilte.
An der Projektgruppe beteiligen sich den Angaben zufolge neben der Kirchengemeinde auch die Johanniter. Mit dem Pilotprojekt unter dem Titel „Für Leib und Seele. Für alle.“ solle zunächst an sechs Donnerstagabenden ausprobiert werden, ob das Angebot auch in Oldenburg angenommen werde und ob es in der Garnisonkirche funktioniere.
„Eine Reihe von namhaften Oldenburger Firmen sponsert das Essen und den Großteil der benötigten Ausrüstung für die sechs Abende“, erklärte Thibaut und ergänzte: „Viele Ehrenamtliche werden die Kirche entsprechend vorbereiten und für die Bewirtung der Gäste sorgen.“ Wenn das Pilotprojekt gelinge, solle die Vesperkirche in den kommenden Jahren als regelmäßiges Angebot für Oldenburg etabliert werden.
Thibaut erläuterte: „Die Einladung richtet sich an alle Menschen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, mal ‘schön essen zu gehen’ oder die allein leben und gerne einmal in Gemeinschaft essen möchten. Die Vesperkirchen-Bewegung ergreift Partei für Menschen, die am gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen können, weil ihnen das Geld dazu fehlt.“
Der Begriff der „Vesperkirche“ stammt aus Süddeutschland. Überwiegend evangelische Kirchengemeinden in Baden-Württemberg und Bayern bieten dort jährlich unter diesem Titel vor allem in den Wintermonaten soziale Projekte zugunsten von armen und bedürftigen Menschen an. Ähnliche Initiativen gab es in den vergangenen Jahren beispielsweise auch in Hannover, Braunschweig, Helmstedt und Lüneburg.