Sie war eine der größten Kathedralen der Antike: Forscher aus Deutschland und Italien untersuchen die Überreste einer Kirche nahe Rom. In diesem Sommer waren sie besonders erfolgreich.
Bei Ausgrabungen an einer antiken Kathedrale in Ostia nahe Rom haben Archäologen gut erhaltene Überreste eines Mosaiks gefunden. Der in diesem Jahr untersuchte Westteil der Kirche ist deutlich besser erhalten als erwartet, wie das Deutsche Archäologische Institut in Berlin mitteilte. Bei der Kirche handelt es sich um eine der ältesten Bischofskirchen der Christenheit. Sie wurde von Konstantin dem Großen gestiftet und zu seinen Lebzeiten im 4. Jahrhundert errichtet.
Die fast 40 Forscher aus Rom, Köln und Bonn fanden auch Beweise für eine Nachnutzung der im frühen 9. Jahrhundert aufgegebenen Kirche bis ins Frühmittelalter. Weitere gefundene Teile wie Säulen ließen zudem neue Rückschlüsse auf die Architektur der Kathedrale zu.
In der ersten Grabungssaison im vergangenen Jahr ist den Angaben zufolge der Ostteil der dreischiffigen Basilika erforscht worden. Im nächsten Jahr sind Ausgrabungen an der Südflanke und einem angeschlossenen Gebäudekomplex geplant, bei dem es sich wahrscheinlich um den Wohn- und Repräsentationsbereich des Bischof handelte.
Über Jahrhunderte war das antike Ostia neben Alexandria und Karthago die wichtigste Hafenstadt des Mittelmeerraums. In seiner Blütezeit im zweiten Jahrhundert nach Christus lebten in der Stadt rund 50.000 Menschen. Mit dem Niedergang Roms und dem Rückgang des Handels verlor die Hafenstadt an Bedeutung und verfiel.
Unter Papst Pius VII. (1800-1823) begannen die ersten Ausgrabungen Anfang des 19. Jahrhunderts. Heute ist Ostia Antica zusammen mit Pompeji eine der größten und bedeutendsten archäologische Stätten Europas. 2020 wurde die frühere Hafenstadt mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.