Über 2,5 Millionen Hörerinnen und Hörer schalten werktags eines der etwa 80 bayerischen Lokalradio-Programme ein. Das ist das Ergebnis der Funkanalyse Bayern 2025, die im Auftrag der bayerischen Anbieter durchgeführt wurde und die am Mittwoch in Nürnberg bei den Lokalrundfunktagen vorgestellt wurde. Die Zahl bedeute gegenüber dem Vorjahr einen leichten Verlust, teilte die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit. Der falle aber geringer aus als beim Radio insgesamt.
Die privaten lokalen und landesweiten Radiostationen in Bayern hätten ihren Marktanteil auf 40 Prozent leicht verbessern können, hieß es. Vor allem Antenne Bayern trage mit einem Zuwachs von einem Prozentpunkt zur Entwicklung bei. Der Bayerische Rundfunk bleibe stabil bei rund 45 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen erreichen die Privaten einen Marktanteil von 47 Prozent, während der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk bei 35 Prozent liege.
Die Funkanalyse habe auch gezeigt, dass täglich 671.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ein bayerisches Lokalfernseh-Programm anschauen. 2024 lag die Zahl bei 746.000, heißt es in der Mitteilung. 80 Prozent der Befragten würden Lokal-TV als „sympathisch, aktuell und nah am Menschen“ bewerten. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar befragte für die Hörfunk-Studie von Januar bis März 2025 den Angaben nach rund 23.000 Menschen.
Die BLM hat am Mittwoch auch ihre jährlichen Preise für den privaten Rundfunk vergeben. Der Spezialpreis „Kultur, Medien und Kirchen“ gestiftet vom Evangelischen Presseverband für Bayern (EPV) und dem katholischen Medienhaus Sankt Michaelsbund (SMB) ging an Christoph Dillig, der für die Medienwerkstatt Franken die Dokumentation „Hier sind die normalen Leute!“ gedreht hat. Für die knapp 30-minütige Doku hat der Filmemacher über mehrere Wochen den Schaffensalltag in der Nürnberger „Idyllerei“, einem Kunstraum für professionelle Künstler mit geistigen Behinderungen, begleitet.
Für die beste aktuelle Berichterstattung und Information im Hörfunk wurde Tamara Bußler von Radio Mainwelle in Bayreuth geehrt. Sie berichtete in einer Serie über „K.-o.-Tropfen – Die unsichtbare Gefahr“. Die erste Frau in München mit einer eigenen Morgensendung, Larissa Lannert von Radio 95.5 Charivari, wurde für die beste Moderation ausgezeichnet. Volontärin Anja Troll von Radio Bamberg errang mit einem Infotag über das Thema Handysucht den Nachwuchspreis.
Im lokalen TV-Programm hat das Team von münchen.tv den Preis für die beste Sondersendung „#WirSindWiesn“ erhalten. Die Volontärin Leonie Erdmann und der Mediengestalter Bild & Ton, Tamer Oyoun Soud, von RegioTV in Ulm bekamen den Nachwuchspreis für ihren Film „17. Dezember 1944: Der verheerende Luftangriff auf Ulm“. Den BLM-Medienpreis für die beste aktuelle Berichterstattung im Lokal-Fernsehen holte sich Maresa Menner von Allgäu.TV in Kempten mit ihrem Beitrag „Aus dem Ostallgäu und Kaufbeuren – Soll man die AfD verbieten?“.
Den BLM-Publikumspreis 2025 erhielten die Moderatoren Jörg Wagner und Miriam Winkler für die Reihe „Stimmt’s oder stimmt’s ned“ bei Radio Bamberg. Der BLM-Publikumspreis für die beste Reporterin im Lokal-Fernsehen ging an Rebecca Satlow für eine Reportage über die „Bergrettung am Ochsenkopf – eine Übung“ bei TV Oberfranken in Hof, teilte die BLM mit.
Den Galaxy Music Award 2025 erhielt Michael Schulte. Der Singer-Songwriter treffe mit seinen Songs immer den Nerv der Zeit, so Radio Galaxy-Geschäftsführer Alexander Koller.
BLM-Präsident Thorsten Schmiege sagte, die BLM-Medienpreise zeigten, dass Qualität und eine gute Recherche sich auszahlten. Lokaljournalismus sei ein Grundpfeiler gesellschaftlicher Stabilität. Das Vertrauen in die lokalen Medien entstehe durch „Nähe, Authentizität und Glaubwürdigkeit“. Bei der Eröffnung der Lokalrundfunktage in der Messe Nürnberg hatte Schmiege zuvor betont, wer lokalen Rundfunk mache, wisse, dass das ein Job mit großer Wirkung sei. „Nicht abstrakt und nicht abgehoben, sondern auf Augenhöhe“. Daher sei der Lokalrundfunk in einer globalen und digitalen Medienwelt unverzichtbar. (2075/25.06.2025)