Zahlreiche Professoren und andere Mitglieder der Freien Universität Berlin (FU) haben von den Angehörigen der Hochschule eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Intoleranz eingefordert. In einer am Freitag auf der FU-Internetseite veröffentlichten Stellungnahme heißt es unter anderem: „Wir erklären uns solidarisch mit den Opfern von Hassrede, Hetze und Ausgrenzung, insbesondere mit den Opfern antisemitischer Attacken.“ Eine Universität müsse für Juden wie für alle Menschen ein sicherer Ort sein.
Der Romanistik-Professor Bernhard Huß erklärte als einer der Initiatoren gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Stellungnahme sei als Appell an die „breite Universitätsöffentlichkeit“ gedacht. Zuerst hatte die „Berliner Morgenpost“ (Freitag) darüber berichtet.
Bis Donnerstagnachmittag hatten laut FU-Internetseite mehr als 160 Menschen die Stellungnahme unterzeichnet. Initiatoren waren neben Huß nach dessen Angaben Johanna Fabricius (Klassische Archäologie), Karin Gludovatz (Kunstgeschichte), Andrew James Johnston (Englische Philologie) und Doris Kolesch (Theaterwissenschaft).
Bereits am Mittwoch hatte der Akademische Senat der FU das Präsidium der Hochschule aufgefordert, „in klaren Worten“ gegen antisemitische Gewalt und Hass Position zu beziehen. Hintergrund ist ein tätlicher Angriff auf einen jüdischen Studenten der FU von Anfang Februar. Als Tatverdächtiger gilt ein Mitstudent, der zuvor unter anderem an einer propalästinensischen Hörsaalbesetzung beteiligt gewesen war. Die FU hat gegen den Tatverdächtigen am 9. Februar ein Hausverbot ausgesprochen. Der Akademische Senat rief alle Hochschulangehörigen auf, sich für ein friedliches Miteinander einzusetzen.
Die FU-Angehörigen schreiben in ihrem Appell, „der terroristische Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat in Israel und den palästinensischen Gebieten zu einer verheerenden Lage geführt“. „Sowohl das Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten als auch die harte Reaktion der israelischen Regierung und des israelischen Militärs“ zögen vielerlei Kritik auf sich. Die Debatte darüber „bedarf angesichts des Leids in Israel und im Gazastreifen sowie angesichts der Komplexität der Situation einer umsichtigen und an objektiven Sachverhalten orientierten Argumentation“. Historisch unangemessene Vergleiche verhinderten dabei einen dringend nötigen Dialog.