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Früherer US-Präsident Jimmy Carter mit 100 Jahren gestorben

Er brachte die Hoffnung auf ein Ende des Nahostkonflikts und erhielt den Friedensnobelpreis. Auch als Ex-Präsident setzte er sich weiter für eine friedlichere Welt ein. Nun ist Carter nach langer Krankheit gestorben.

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Er starb am Sonntag in seinem Haus im Bundesstaat Georgia im Alter von 100 Jahren, wie seine Stiftung auf X mitteilte.

Im Februar 2023 hatte Carter seine medizinische Behandlung abgebrochen, um die verbleibende Zeit zu Hause mit seiner Familie zu verbringen, wie es damals in einer Erklärung des von ihm gegründeten “Carter Centers” hieß. Demnach litt er an einer Krebserkrankung, die Leber und Gehirn befallen hatte.

Carter, Friedensnobelpreisträger von 2002, war der älteste lebende frühere US-Präsident. Der Politiker der Demokraten amtierte von 1977 bis 1981 als 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Er hatte den Republikaner Gerald Ford abgelöst und wurde seinerseits bei einer erneuten Kandidatur von Ronald Reagan besiegt.

Am 1. Oktober 1924 in Georgia geboren, erbte er eine Erdnussfarm im kleinen Ort Plains, in den er nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus zurückkehrte. 2021 feierten Carter und seine Frau Rosalynn 75. Hochzeitstag; sie starb im November 2023 mit 96 Jahren. Das Paar hat 4 Kinder, 11 Enkel und 14 Urenkel. Lange Jahre betätigte sich der gläubige Christ in der Maranatha Baptist Church in Plains als Laienprediger.

In den 60er Jahren trat Carter in die Politik ein, wurde zum Senator von Georgia gewählt, 1971 zum Gouverneur, 1976 dann zum US-Präsidenten. Seine Amtszeit war geprägt von der Ölkrise, hoher Inflation und Arbeitslosigkeit. Höhepunkt der Carter-Ära war das von ihm vermittelte Abkommen von Camp David 1978, in dem Ägypten den Staat Israel offiziell anerkannte.

Seine Sympathiewerte brachen jedoch ein, als im November 1979 mehr als 50 US-Amerikaner in der Botschaft in Teheran als Geiseln genommen wurden und ein Befreiungsversuch scheiterte. Carter wurden fehlendes diplomatisches Geschick und Zögerlichkeit vorgeworfen. Teheran ließ die Geiseln erst nach 444 Tagen im Januar 1981 frei; am Tag von Carters Amtsübergabe an Nachfolger Ronald Reagan.

Nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus engagierte sich der Demokrat mit seinem Carter Center humanitär; unter anderem als Friedensvermittler 1994 in Haiti sowie in Bosnien, wo er einen Waffenstillstand erwirkte, der den Weg für den Friedensvertrag mitebnete. Auch gehörte er zu den “Elders”, einem internationalen Kreis von Elder Statesmen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Für sein Engagement für die Menschenrechte erlangte er internationale Anerkennung und erhielt 2002 den Friedensnobelpreis.

US-Präsident Joe Biden ordnete für den 9. Januar Staatstrauer an. Zudem soll Carter in der Hauptstadt Washington ein Staatsbegräbnis erhalten.