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Früherer Nuntius in Deutschland Lajolo wird 90

Lange vertrat er den Papst als diplomatischer Vertreter in Deutschland. Dann war er vatikanischer Außenminister – und sollte schließlich beim Streit im Bistum Limburg vermitteln.

Der frühere Päpstliche Nuntius in Deutschland, Kardinal Giovanni Lajolo, wird am Freitag (3. Januar) 90 Jahre alt. Von Ende 1995 bis Oktober 2003 war der Italiener Vertreter des Papstes in Deutschland. Lajolo, zunächst in Bonn und ab 2001 in Berlin stationiert, war an der Unterzeichnung der Konkordate mit den neuen Bundesländern beteiligt. Zudem vertrat er im Streit des Papstes mit den deutschen Bischöfen um die Schwangeren-Konfliktberatung die Linie Papst Johannes Pauls II. (1978-2005). Dieser forderte den Ausstieg kirchlicher Stellen aus dem staatlichen Beratungssystem.

Geboren wurde Giovanni Lajolo 1935 im norditalienischen Novara. Nach dem Studium der Theologie in Novara und Rom empfing er 1960 die Priesterweihe und begann 1968 die päpstliche Diplomatenausbildung. Von 1970 bis 1974 war er bereits an der Nuntiatur in Bonn tätig. 1988 ernannte der Papst Lajolo zum zweiten Mann an der Päpstlichen Güterverwaltung APSA, ein Jahr später wurde Lajolo zum Bischof geweiht. 1995 sandte ihn Johannes Paul II. als Nuntius nach Bonn; mit dem Umzug der Nuntiatur nach Berlin 2001 wechselte Lajolo in die gesamtdeutsche Hauptstadt.

Im Herbst 2003 holte der Papst Erzbischof Lajolo zurück ins Vatikanische Staatssekretariat, wo er für die Außenbeziehungen des Heiligen Stuhls zuständig war. Drei Jahre später beauftragte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) Lajolo mit der Leitung der Verwaltung des Vatikanstaates; Ende 2007 machte er ihn zum Kardinal. 2011 trat Lajolo von den Ämtern des Präsidenten der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorates zurück.

Als Mitglied der vatikanischen Bischofsbehörde und früherer Nuntius in Deutschland sollte Lajolo im Herbst 2013 zur Klärung des Konflikts über den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beitragen. Im Bericht des Vatikans dazu hieß es damals, der Vatikan habe Vertrauen in die Amtsführung des Bischofs; die Einheit zwischen Tebartz-van Elst und den Gläubigen im Bistum sei aber belastet.