Zehn Millionen Menschen sind im Sudan auf der Flucht. Tausende wurden seit Kriegsbeginn ermordet. Doch die Hoffnung auf einen Waffenstillstand ist gering.
Vor den Gesprächen über einen möglichen Waffenstillstand im Sudan haben Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen die Kriegsparteien aufgefordert, Hilfe zuzulassen und Angriffe auf Helfer und Zivilisten zu beenden. “Ohne besseren, sicheren und ungehinderten Zugang besteht die Gefahr, dass sich die bisher nur in einem Teil des Sudan festgestellte Hungersnot ausbreitet”, betonte am Dienstag der Sprecher des Kinderhilfswerks Unicef, James Elder. Das könne zu einem katastrophalen Verlust von Kinderleben führen.
Kinder seien besonders gefährdet, so Elder. Jeden Tag würden 10.000 Mädchen und Jungen vertrieben. “Sexualisierte Gewalt und Rekrutierung als Kindersoldat oder Kindersoldatin nehmen zu.” Besonders schlimm sei die Situation dort, wo eine dauerhafte humanitäre Präsenz verweigert werde.
Den ungehinderten und sicheren Zugang zu Betroffenen forderte am Dienstag auch die Welthungerhilfe: “Im Sudan spielt sich die größte humanitäre Krise der Welt ab”, sagte Generalsekretär Mathias Mogge. “Mehr als 25 Millionen Menschen, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Sudans, befinden sich in einer kritischen Ernährungslage und 755.000 sind akut vom Hungertod bedroht.”
Darüber hinaus sind mehr als 10 Millionen Menschen auf der Flucht. Das wirkt sich auch auf Nachbarländer wie Tschad und Südsudan aus, die täglich Tausende Flüchtlinge aufnehmen. In den Grenzregionen mangelt es jedoch an Infrastruktur dafür. Vor allem der 2011 gegründete Südsudan hat in den vergangenen Jahren interne Machtkämpfe erlebt.
Der Krieg im Sudan begann im April 2023. Mehr als 15.000 Menschen sind bisher ums Leben gekommen. Es handelt sich um einen Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen “Rapid Support Forces”. Seit Beginn hat es mehrere Friedensinitiativen gegeben, die aber scheiterten. Angesichts dieser Lage verlören die Menschen immer mehr die Hoffnung, warnte Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der Gesellschaft für bedrohte Völker. Da nicht klar sei, ob Vertreter der Armee an den Verhandlungen in der Schweiz teilnehmen, würden die Erfolgschancen noch einmal sinken.
Initiiert hatten die Gespräche die Vereinigten Staaten. Anfang der Woche wurde laut Medienberichten betont, dass sie stattfinden, egal, ob die Streitkräfte Teilnehmer schicken oder nicht.