Predigttext am 4. Advent: Jesaja 52,7–107 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! 8 Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und rühmen miteinander; denn alle Augen werden es sehen, wenn der Herr nach Zion zurückkehrt. 9 Seid fröhlich und rühmt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. 10 Der Herr hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Von Lioba DiezSie steht am Fenster und schaut raus. Es ist kalt draußen. Trüb und grau. Kaum jemand auf der Straße. Erst seit Kurzem lebt sie hier. Im Heim. In den Zimmern nebenan andere Flüchtlinge. Aus ganz anderen Ländern, verständigen kann sie sich kaum. Einsam ist sie hier in der Fremde. Und voller Angst. Wie wird es weitergehen? Wie weit reicht ihre Kraft noch? Weit weg von zu Hause. Weit weg von der vertrauten Umgebung, den bekannten Gerüchen und Klängen. Weit weg von Bekannten und Verwandten, von Familie und Freunden. Sie versteht oft nicht so recht, was die verschiedenen Leute hier von ihr wollen. Sie will doch nur leben. In Ruhe. In Frieden. Ohne tägliche Bedrohung und Angst um die eigene Existenz. Warum hat das Leben ihr so übel mitgespielt? Sie steht am Fenster und schaut raus.
„Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen …“ Da ist einer, der solche Ansagen macht. Damals, als Jerusalem verwüstet war. Als Israel einer Besatzungsmacht unterworfen war. Als Teile der Bevölkerung gezwungen worden waren, in langen Fußmärschen ins Ausland zu gehen. In die Fremde. In eine ungewisse Zukunft.
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