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“Fridays for Israel”-Demo gegen Antisemitismus an Hochschulen

Mehr als 100 Menschen haben vor der Berliner Humboldt-Universität für die Sicherheit jüdischer Studierender demonstriert. Eingeladen hatte „Fridays for Israel“.

Ricarda Lang war auch dabei. Die vor wenigen Wochen gegründete Initiative „Fridays for Israel“ hatte zur Demo eingeladen
Ricarda Lang war auch dabei. Die vor wenigen Wochen gegründete Initiative „Fridays for Israel“ hatte zur Demo eingeladenImago / Frank Gaeth

Mit prominenter Unterstützung hat eine neue Initiative namens “Fridays for Israel” vor der Berliner Humboldt-Universität gegen Antisemitismus an Hochschulen demonstriert. Vor über 100 Teilnehmenden forderte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), dass die akademischen Einrichtungen Orte der Toleranz und des freien Meinungsaustauschs bleiben müssten. Sie sei schockiert über die antisemitischen Anfeindungen jüdischer Studierender in Uni-Veranstaltungen und den Sozialen Medien.

Die Ministerin betonte, dass die Hochschulen kein rechtsfreier Raum seien. Auch dort müsse bei antisemitischen Vorfällen der Rechtsstaat greifen. Sie rief alle Studierenden auf, bei antisemitischen Vorfällen nicht wegzuschauen. Ebenso wie Stark-Watzinger äußerte sich die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang enttäuscht über eine vergleichsweise niedrige Teilnehmendenzahl an den Demonstrationen gegen Antisemitismus in der Bundesrepublik. “Ich schäme mich als deutsche Staatsbürgerin”, sagte Lang. Sie betonte, antisemitische Aktionen seien “kein Kavaliersdelikt, sondern Straftaten”.

Forderung nach konkreten Maßnahmen gegen Antisemitismus in den Hochschulen

Der Pianist Igor Levit dankte den politisch Verantwortlichen für ihre klare Position gegen Judenfeindlichkeit. Mit Blick auf die Reaktion der Zivilgesellschaft auf die Massaker der Hamas-Terrororganisation in Israel sei bei ihm jedoch “Vertrauen zerbrochen”. Er fragte: “Warum sind es so wenige, und was kann man machen, dass es mehr werden?” Zugleich räumte Levit ein, dass er selbst darauf keine Antwort habe.

Die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Hanna Veiler, forderte konkrete Maßnahmen gegen Antisemitismus in den Hochschulen. So müssten judenfeindliche Äußerungen und Taten von Studierenden und Lehrenden bestraft werden. Zudem plädierte sie für ein Verbot extremistischer Organisationen sowie für Pflichtveranstaltungen zum Thema Antisemitismus für Lehramtsstudierende. In einer öffentlichen Erklärung zur Demonstration von “Fridays for Israel” verurteilte auch das Präsidium der Humboldt-Universität “jede Form von Rassismus und Antisemitismus”.

Die Initiative “Fridays for Israel” wurde von CDU-Mitgliedern gegründet und hat keine Verbindung zur Bewegung “Fridays for future”. Zum ersten Mal hatte “Fridays for Israel” am 10. November vor der Freien Universität Berlin öffentlich demonstriert. Unter den Rednern war damals der CDU-Politiker und Publizist Michel Friedman.