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Free Media Awards 2024 an Journalisten in Osteuropa verliehen

Die Free Media Awards für Medienschaffende in Osteuropa sind erstmals auch nach Ungarn gegangen. Die diesjährigen Auszeichnungen erhielten am Dienstag im Nobel-Institut in Oslo (Norwegen) Nastasia Arabuli, Journalistin aus Georgien, Szabolcs Panyi, Journalist und Redakteur aus Ungarn, „Bihus.Info“, ein journalistisches Kollektiv aus der Ukraine, und „Abzas Media“, eine Nachrichtenplattform aus Aserbaidschan, wie die „Zeit“-Stiftung Bucerius in Hamburg mitteilte. Die derzeit inhaftierte Larysa Shchyrakova, freiberufliche Journalistin aus Belarus, und der derzeit inhaftierte Mikhail Afanasiev, Journalist und Redakteur aus Russland, wurden in Abwesenheit ausgezeichnet.

Die Free Media Awards werden jährlich von der norwegischen Stiftelsen Fritt Ord zusammen mit der „Zeit“-Stiftung Bucerius vergeben. Mit den Preisen wollen die Stiftungen die unabhängige Berichterstattung in Osteuropa stärken und Medienschaffende ermutigen, ihre Arbeit trotz Bedrohung und gewaltsamer Unterdrückung fortzusetzen.

Nastasia Arabuli habe die Machtstrukturen in ihrem Heimatland Georgien wirksam infrage gestellt, indem sie Machtmissbrauch aufdeckte, hieß es. Zudem habe sie an einer Untersuchung von sexuellem Missbrauch junger Frauen in der georgisch-orthodoxen Kirche mitgewirkt. Sie gelte als eine der entschiedensten Verfechterinnen der Rechte von LGBTQ+-Menschen in Georgien.

Szabolcs Panyi berichte über Korruption, nationale Sicherheit, Außenpolitik sowie den Einfluss Russlands und Chinas in Mittel- und Osteuropa. Im Vorwege der slowakischen Präsidentschaftswahlen habe er auf die russische und ungarische Einmischung in die slowakische Politik aufmerksam gemacht.

Larysa Shchyrakova wurde im Herbst 2023 in Belarus zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ihr sei vorgeworfen worden, durch die Verbreitung von Desinformationen im Internet angeblich Belarus diskreditiert und Extremismus gefördert zu haben. Mit ihrer Arbeit als freiberufliche Journalistin rücke sie vor allem die vergessenen Opfer der stalinistischen Unterdrückung ins Rampenlicht.

Der Journalist, Herausgeber und Verleger Mikhail Afanasiev erhielt den Award für seine Berichterstattung aus Sibirien. Seit Gründung des Online-Magazins „Novy Fokus“ vor 20 Jahren habe er sich auf dem Gebiet des investigativen Journalismus in einer Region hervorgetan, die von Korruption geprägt sei. Im Herbst 2023 wurde er von einem russischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er seine Position dazu genutzt haben soll, falsche Informationen über die russische Armee zu verbreiten.

Das Kollektiv „Bihus.Info“ aus der Ukraine wurde für seine Antikorruptionsrecherchen und die Dokumentation von Kriegsverbrechen ausgezeichnet. Die unabhängige aserbaidschanische Plattform „Abzas Media“ erhielt den Medienpreis für entschlossenen, systematischen Investigativjournalismus.

Die Preisträgerin Nastasia Arabuli kommt zur „Hamburger Woche der Pressefreiheit“: Sie spricht bei der „Free Media Lecture – Journalism is not a Crime“ am 15. Oktober in der Bucerius Law School. Gemeinsam mit der in Italien lebenden Investigativjournalistin Petra Reski diskutiert sie über die zunehmende Gefahr für Pressefreiheit weltweit und in Europa.