Bremen bietet im Vergleich zu allen anderen Bundesländern die meisten Schutzplätze in Frauenhäusern pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das geht aus einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) bei den zuständigen Landesministerien hervor. Die Quote liege in Bremen bei knapp 2,1 Plätzen, sagte eine Sprecherin von Frauensenatorin Claudia Bernhard (Linke) dem epd.
Im Land Bremen gebe es aktuell 145 Schutzplätze, verteilt auf drei Häuser in Bremen und ein Frauenhaus in Bremerhaven, hieß es. Nach der Istanbul-Konvention – der Vereinbarung des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und von häuslicher Gewalt – sollen flächendeckend 2,5 Schutzplätze für Frauen und Kinder pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung stehen, was kein Bundesland erfüllt.
Mit der Ratifizierung hat sich Deutschland 2018 verpflichtet, die Konvention umzusetzen. Die Quoten in den Bundesländern liegen indes nach Angaben der Ministerien und Berechnungen des epd zwischen 0,5 und rund 2,1 Schutzplätzen pro 10.000 Einwohner und Einwohnerinnen. Am unteren Ende sind Sachsen-Anhalt und das Saarland mit rund 0,6 Plätzen auf 10.000 Einwohner zu finden. In Niedersachsen sind es bis zu 1,6 Plätze für Frauen mit ihren Kindern. Das Land Bremen ist der Ausreißer nach oben.
Im kleinsten Bundesland müssen Frauen den Angaben zufolge keine Zuzahlungen für ihren Aufenthalt zahlen. Die Förderung erfolge meist über bedarfsdeckende Tagessätze, die mit den jeweiligen Frauenhäusern verhandelt würden. „Steigende Kosten beispielsweise für Personalausgaben werden dabei jeweils berücksichtigt.“ Das Frauenhaus in Bremerhaven werde nicht über Tagessätze, sondern pauschal finanziert.
Laut Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) gibt es bundesweit rund 350 Frauenhäuser und 100 Schutzwohnungen. Dort suchten 2023 rund 14.200 Frauen mit 16.000 Kindern Zuflucht. Dem Bundeskriminalamt zufolge nimmt die Gewalt gegen Frauen zu. Im vergangenen Jahr wurden 360 Frauen umgebracht; das ist ein Femizid an fast jedem Tag.