Die Frauen-Union der CDU hat sich für ein Sexkaufverbot bei gleichzeitiger Straffreiheit für Prostituierte in Deutschland ausgesprochen. „Das Bild der selbstbestimmten Sexarbeiterin versperrt den Blick auf die brutale und menschenwürdelose Realität der weit überwiegenden Mehrheit der Prostituierten“, sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, der Düsseldorfer Rheinischen Post.
Mehr als 90 Prozent der Prostituierten seien Gewalt und Erniedrigung durch Menschenhändler, Zuhälter und Freier ausgesetzt, führte die Bundestagsabgeordnete aus. Der Beschluss des Europaparlaments, das sich unlängst für einheitliche Leitlinien und ein Sexkaufverbot ausgesprochen hatte, sei ein „klarer Handlungsauftrag an die Bundesregierung, die Würde von Frauen besser zu schützen“.
Zum „Wohle der Frauen“
Vor zwei Wochen hatte bereits die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, ein Sexkaufverbot gefordert und das mit dem „Wohle der Frauen“ begründet. Die CSU-Abgeordnete schätzte dabei die Zahl der Prostituierten bundesweit auf rund 250.000, von denen nur ein Bruchteil behördlich angemeldet sei.
Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen lehnt ein Sexkaufverbot dagegen ab. Verbands-Sprecherin Stephanie Klee betonte, eine solche Regelung gehe an den Realitäten der Gesellschaft vorbei. „Sex findet nicht nur in der Ehe oder beim One-Night-Stand, sondern auch in Bordellen statt“, sagte sie der Rheinischen Post. Auch komme es dort zu Sexarbeit, wo Prostitution generell verboten sei und bestraft werde.