Die Frankfurter Buchmesse vom 18. bis 22. Oktober wird über die Folgen der Künstlichen Intelligenz diskutieren. Es gehe um die Angst von Kreativen, ersetzt zu werden, das Verständnis von Originalität und um die Auswirkungen auf das Urheberrecht, sagte Direktor Juergen Boos dem Evangelischen Pressedienst (epd).Die Frankfurter Buchmesse findet zum 75. Mal seit der Wiedergründung 1949 statt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Fachmesse sei die Debatte um die Konzentration von Verlagshäusern, so wie in den USA und Frankreich, sagte Boos. Die Verlagsbranche verändere sich extrem. Während es eine Sättigung in den Industrieländern gebe, steige eine neue Buchindustrie in Schwellenländern wie Indonesien oder den Philippinen auf. Doch überall entstehe Neues: „Immer wieder gründen junge Leute Verlage, weil sie etwas herausbringen wollen, was sonst niemand veröffentlicht.“
Die Publikumsmesse werde dieses Jahr die Fläche für persönliche Begegnungen vergrößern, kündigte Boos an: „Das Publikum will sich vergewissern, dass Autorinnen und Autoren echt sind.“ Ein Areal in Halle 4.1 sei für Autogramme reserviert. Weiter werde es einen Schwerpunkt Comics geben, die insbesondere in Frankreich, Belgien und Japan einen Riesenmarkt bildeten. Cosplay-Fans, die Szenen aus Manga-Comics nachstellten und sich fotografierten, erhielten Raum auf der Messe. Auch der Schwerpunkt Film werde in Zusammenarbeit mit den Festspielen in Berlin und Cannes stärker vertreten sein.
Die Politik hat nach den Worten von Boos immer Einfluss auf die Buchmesse. So werde es in diesem Jahr keinen russischen Stand geben, dafür einen großen ukrainischen. Der vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1989 mit einem Aufruf zur Tötung bedrohte Autor Salman Rushdie, der vor einem Jahr bei einem Messerangriff lebensgefährlich verletzt wurde, erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Daher blieben iranische Verlage der Messe fern, sagte Boos. Die Buchmesse hoffe, beim Geschäft gegen die existenzgefährdenden Verluste der Pandemiejahre wieder aufzuholen. Die größte Buchmesse weltweit strebe eine noch größere Internationalisierung mit neuen Formaten der Begegnung an, sagte der Direktor.