Jeder Mensch kann laut neuen Studien lernen, mehr oder weniger mitfühlend zu sein. Das gilt für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Fachleute sehen darin Chancen – und einen klaren Auftrag für die Arbeitswelt.
Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene lernen durch Beobachtung, mehr oder weniger mitfühlend zu sein: Zu diesem Ergebnis kommen Studien der Neurowissenschaftlerin Grit Hein, wie das Universitätsklinikum Würzburg am Donnerstag mitteilte. Allerdings könne Empathie auch verlernt werde – und man orientiere sich sogar an Personen, die man nicht kenne.
Wer also etwa eine Arbeitsumgebung schaffe, in der es an Empathie mangele, müsse sich im Klaren darüber sein, dass dies langfristig die Mitarbeitenden forme – und dass dies wiederum Auswirkungen auf den Umgang mit Kundinnen oder Patienten habe. Die gute Nachricht sei, “dass wir Möglichkeiten haben, die Empathiefähigkeit auch bei Erwachsenen durch entsprechende Maßnahmen in beide Richtungen zu formen”, sagte Hein.
Um langfristig zu wirken, brauche Empathie ein Klima gegenseitigen Respekts. “Man kann jemanden respektieren, ohne Empathie mit dieser Person zu haben, aber es ist schwer, Empathie zu entwickeln, wenn die andere Person nicht als Mensch respektiert oder Respektlosigkeit in der Gesellschaft akzeptiert wird”, betonte die Forscherin.
Positive Empathie erhöhe unter anderem die Kooperations- und Hilfsbereitschaft, hieß es unter Verweis auf frühere Studien. Allerdings könne allzu viel Empathie auch Stress auslösen, der bis zu einem Burnout oder vollständigem Rückzug führen könne. Empathie meint die Fähigkeit und Bereitschaft, die Gefühle und Gedanken einer anderen Person zu erkennen und nachzuvollziehen.