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Forscher zeichnen positives Szenario für deutsche Landwirtschaft

Wie wird sich die deutsche Landwirtschaft in den kommenden zehn Jahren entwickeln? Forscher des Thünen-Instituts zeigen dafür ein durchaus positives Szenario auf – das aber nur unter ganz bestimmten Umständen eintritt.

Weniger Getreide und Fleisch, mehr Raps und Hülsenfrüchte – der Agrarsektor in Deutschland könnte sich laut einer aktuellen Forschungseinschätzung in den kommenden zehn Jahren grundlegend verändern. So sei beim Getreide bis 2034 ein Rückgang von 6 Prozent in der Produktion zu erwarten, bei Schweine- und Rindfleisch sogar um 15 beziehungsweise 18 Prozent, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme des Braunschweiger Thünen-Instituts. Zunehmen werde hingegen die Produktion von Ölsaaten wie Raps und Sonnenblumen (9 Prozent) und von Hülsenfrüchten wie Linsen und Erbsen (11 Prozent).

Interessant ist der Blick auf die Milchwirtschaft: Zwar gehen die Forscher von einem sinkenden Bestand der Milchkühe aus, um 7 Prozent. Die Milchproduktion werde aber um 3 Prozent zunehmen, was auch auf eine erwartete positive Preisentwicklung am Milchmarkt zurückzuführen sei. Hingegen werde das reale Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe bis 2034 um 17 Prozent zurückgehen, wovon vor allem Ackerbaubetriebe betroffen seien. Da die Gewinnmargen zuletzt allerdings sehr hoch lagen, würde damit wieder annähernd das mittlere Niveau der Jahr 2013 bis 2020 erreicht.

Das staatliche Thünen-Institut legt seine Momentaufnahme alle zwei Jahre vor. Darin werden den Angaben zufolge Daten und Informationen für Agrarhandel, Preise, Nachfrage, Produktion, Einkommen und Umweltwirkungen bis Februar diesen Jahres miteinbezogen. Zudem gehe die Berechnung davon aus, dass bereits beschlossene Änderungen in der Agrarpolitik umgesetzt werden und ansonsten die derzeitige Politik beibehalten wird. Die Forscher weisen darauf hin, dass es sich nicht um eine Prognose, sondern um eine Modellberechnung handelt, mit der sich Auswirkungen alternativer Politiken und Entwicklungen analysieren ließen.

So untersuchten die Forscher auch, wie sich eine europaweite CO2-Steuer auf die Landwirtschaft auswirken würde. Werde diese auf 100 Euro je Tonne CO2-Äquivalent festgelegt, könnten damit die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft um 20 Prozent reduziert werden.