Eine neue internationale Forschungsgruppe unter Koordination von des Bochumer Theaterwissenschaftlers Jörn Etzold will sich mit der Ästhetik von Infrastrukturen befassen. Beteiligt seien Forschende aus Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Simbabwe, der Slowakei und Spanien aus den Fachbereichen Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und politischer Philosophie, teilte die Ruhr-Uni am Mittwoch in Bochum mit. Sie würden die bisherige, an Fragen von Technologie und Verwaltung orientierte Infrastrukturforschung um eine Perspektive erweitern, die Infrastruktur als soziale Ordnungsmacht reflektiere.
Infrastrukturen gewährleisteten die Versorgung von Leben, hieß es. Sie seien jedoch nicht einfach funktional, sondern basierten auf Vorstellungen davon, welches Leben wie von wem geführt werden und wer es versorgen solle. Die Forschungsgruppe werde unter anderem Vergangenheit und Fortleben der schwerindustriellen, kolonialen, nach „Rasse“ unterscheidenden und die Natur ausbeutenden Infrastrukturen untersuchen, die ab dem 19. Jahrhundert eingerichtet wurden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördere das Vorhaben zunächst für vier Jahre.