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Forschende: Klimakrise wird zum Gesundheitsrisiko

Hitzetote, Mangelernährung und Moskitos: Durch den Klimawandel entstehen weltweit neue Gesundheitsrisiken. In einem international renommierten Bericht schlagen Fachleute Alarm.

Besorgniserregend: die Folgen der Klimakrise - wie hier das Niedrigwasser am Rhein in Köln
Besorgniserregend: die Folgen der Klimakrise - wie hier das Niedrigwasser am Rhein in KölnImago / Panthermedia

Der Klimawandel bedroht laut einem wissenschaftlichen Bericht zunehmend die Gesundheit von Menschen weltweit. Durch die Erderwärmung verstärkten sich „multiple“ Gesundheitsrisiken immer weiter, heißt es in dem veröffentlichten Report „The Lancet Countdown on Climate Change“. Mit Blick auf die in wenigen Tagen beginnende Weltklimakonferenz in Aserbaidschan mahnen die Fachleute einen raschen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen an.

Laut dem international renommierten Bericht nimmt die Zahl der hitzebedingten Todesfälle weltweit zu und könnte die Zahl der kältebedingten Todesfälle übersteigen. Im Jahr 2023 gab es demnach weltweit mehr als 414.000 hitzebedingte Todesfälle bei Über-65-Jährigen. Die hitzebedingte Sterblichkeit in dieser Altersgruppe sei damit im Vergleich zu den 1990er Jahren um 167 Prozent gestiegen. Auch in Deutschland steigt demnach das Risiko. Besonders hoch sei es in den ostdeutschen Bundesländern.

Gesundheits-Bericht: die bisher besorgniserregendsten Ergebnisse

Für den jährlichen Bericht analysieren 122 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen aus 57 Forschungseinrichtungen und UN-Organisationen die Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheit. Der erste Report erschien 2016. Die diesjährige Bestandsaufnahme enthalte die „bisher besorgniserregendsten Ergebnisse unserer achtjährigen Beobachtung“, warnte Marina Romanello, Geschäftsführerin des „Lancet Countdown“ am University College London.

Die Fachleute messen die Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel anhand von 15 Indikatoren, darunter die Auswirkungen von Extremwetter. Zehn der Indikatoren erreichten laut dem Bericht im vergangenen Jahr Rekordwerte.

Investitionen fossiler Brennstoffe gefährden öffentliche Gesundheit

„Das ist eine deutliche Warnung und macht klar, dass die globalen und politischen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärkt werden müssen“, sagte Jocim Rockläv, Co-Autor des Berichts und Epidemiologe an der Universität Heidelberg. Investitionen in fossile Brennstoffe hätten bereits negative Folgen für die öffentliche Gesundheit – „und es wird noch schlimmer werden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden“.

Typisch bei einer Dengue-Infektion sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf- und Gliederschmerzen
Typisch bei einer Dengue-Infektion sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf- und GliederschmerzenImago / agefotostock

Durch die gestiegenen Temperaturen nimmt auch das Risiko von Krankheiten zu, die durch Moskitos übertragen werden. So gab es laut den Fachleuten 2023 weltweit eine Rekordzahl an mehr als fünf Millionen Fälle in über 80 Ländern wurden gezählt. Zudem waren durch Hitzewellen und Düren demnach 151 Millionen mehr Menschen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen als zwischen 1981 und 2010.

In einzelnen Bereichen verzeichnen die Autorinnen und Autoren des Berichts jedoch auch Fortschritte. So seien die Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung seit 2016 um sieben Prozent zurückgegangen. Vor allem der Kohleausstieg habe in vielen Ländern für sauberere Luft gesorgt.

11. bis 22. November: Klimakonferenz in Aserbaidschan

Die Fachleute fordern in dem Bericht, Gelder zur Finanzierung fossiler Brennstoffe für einen raschen und fairen Übergang zu einer treibhausgasfreien Wirtschaft zu verwenden. Auf der Klimakonferenz (COP 29) in Aserbaidschans Hauptstadt Baku vom 11. bis 22. November müssten dafür die richtigen Entscheidungen getroffen werden.