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Flüchtlingsrat MV: Asylunterkunft-Betreibung erneut ausschreiben

Der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern hat den Schweriner Innenminister Christian Pegel (SPD) gebeten, die Vergabe der Betreibung der Erstaufnahmeeinrichtung in MV erneut europaweit auszuschreiben. „Mit Entsetzen“ habe der Flüchtlingsrat den Ausgang der Ausschreibung wahrgenommen, heißt es in einem am Mittwoch in Schwerin veröffentlichten Brief des Flüchtlingsrates an den Minister. Das Unternehmen European Homecare GmbH sei 2024 vom britischen Konzern Serco übernommen worden, „der international für seine Tätigkeiten in der Rüstungsindustrie und Kriegslogistik bekannt ist“, informierte der Flüchtlingsrat in einer Mitteilung. „Unternehmen, die an der Schaffung von Fluchtursachen beteiligt sind, sollten nicht mit der Betreuung von Geflüchteten betraut werden. Es ist nicht akzeptabel, dass Konzerne wie Serco oder Sodexo, die im Bereich der Kriegslogistik tätig sind, für die Unterbringung von Geflüchteten verantwortlich sind“, erklärte der Flüchtlingsrat.

Aber auch zuvor sei das Unternehmen immer wieder in den Schlagzeilen gewesen, „unter anderem mit Misshandlung und Einschüchterung von Geflüchteten, mit schlechten Arbeitsbedingungen seiner Angestellten und mit vertragswidrigen Handlungen. Das Unternehmen kann mit seinen Löhnen nicht auf gut ausgebildetes pädagogisches Fachpersonal zurückgreifen“, hieß es vom Flüchtlingsrat. European Homecare ist laut Flüchtlingsrat mit über 2.200 Mitarbeitenden einer der größten privaten Betreiber von Flüchtlingsunterkünften in Deutschland.

Ulrike Seemann-Katz, Vorsitzende des Flüchtlingsrats MV sagte: „Die Vergabe an ein moralisch fragwürdiges Unternehmen ist moralisch bedenklich und zeigt mögliche Lücken in den Ausschreibungskriterien an.“ Mecklenburg-Vorpommern müsse diese Fehlentscheidung umgehend korrigieren, um Geflüchtete angemessen unterzubringen und zu betreuen, aber auch um Imageschäden zu vermeiden.