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Flüchtlingsrat begrüßt Wahl von “Remigration” als Unwort des Jahres

Der Flüchtlingsrat NRW begrüßt die Entscheidung der Sprachkritischen Aktion, das Wort „Remigration“ als Unwort des Jahres 2023 zu benennen. Mit dem „Remigrations“-Begriff würden Rechtspopulisten und Rechtsextreme die Forderung nach massenhaften Abschiebungen von Menschen aus Deutschland auf der willkürlichen Grundlage einer völkischen Definition von nationaler Zugehörigkeit verbinden, erklärte der Flüchtlingsrat NRW am Dienstag in Bochum. „Diese unverhohlenen Massenabschiebungsfantasien sprechen Millionen hier lebender Menschen ihre grundlegenden Rechte ab“, mahnte Geschäftsführerin Birgit Naujoks. Dies sollte allen demokratischen Politikerinnen ein Weckruf sein, sich entschieden gegen das Erstarken rechter Kräfte einzusetzen.

Der Flüchtlingsrat NRW kritisierte auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der sich angesichts hoher Umfragewerte der AfD für eine „Allianz der Mitte“ ausgesprochen hatte, die sich für eine Begrenzung von Zuwanderung einsetzen soll. „Die einfache Gleichung ‘Ohne Migration keine Rechten’ von Wüst und anderen geht nicht auf“, mahnte Naujoks. Vielmehr stärke diese Haltung die Position der extrem rechten Kräfte und verlagere die Verantwortlichkeiten. Die demokratischen Parteien müssen schleunigst Lösungen für Missstände in Bildung, Gesundheit und Wohnen erarbeiten.

Als „Unwort des Jahres“ 2023 hatte die Jury der Sprachkritischen Aktion am Montag in Marburg „Remigration“ bekannt gegeben. Das Wort werde als „beschönigende Tarnvokabel“ von rechten Parteien und rechtsextremen Gruppierungen verwendet, um damit die Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte zu fordern, hatte die Jurysprecherin Constanze Spieß erläutert. Der aus der Migrationsforschung stammende Begriff, der vor allem freiwillige Formen einer Rückkehr bezeichne, werde ideologisch vereinnahmt und umgedeutet. Ziel sei die Verschleierung einer menschenunwürdigen Abschiebe- und Deportationspraxis.