Im Januar beschloss Indiens Regierung, die mehr als 1.600 Kilometer lange Grenze zu Myanmar zu “versiegeln”. Indien ist ein politischer und militärischer Unterstützer der Junta von Myanmar.
Indien hat die erste Phase der Abschiebung von myanmarischen Flüchtlingen aus der Region Manipur abgeschlossen. Im April seien 38 “illegale Einwanderer” abgeschoben worden, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag) aus einer Mitteilung von Manipurs Ministerpräsident N. Biren Singh. Die Abschiebungen seien “ohne Diskriminierungen” vollzogen worden. Seine Regierung werde diese Politik fortsetzen, sagte Singh von der hindu-nationalistischen “Indischen Volkspartei” (BJP): und er fügte hinzu: “Lassen Sie uns unsere Grenzen und unser Land sicher halten.”
Manipur war seit Mai 2023 Schauplatz monatelanger gewaltsamer Zusammenstöße zwischen der hinduistischen Mehrheitsethnie Meitei und der christlichen Minderheit der Kuki. Hunderte Kirchen wurden zerstört, 219 Menschen kamen uns Leben; mehr als 60.000 Kuki wurden vertrieben. Die Regierung Singhs wie auch die von der BJP geführte indische Zentralregierung waren nicht in der Lage, die hinduistische Mobgewalt zu stoppen. Premier Singh machte die illegalen Einwanderer aus Myanmar für den Gewaltausbruch verantwortlich.
Indiens Regierungschef Narendra Modi strebt eine dritte Amtszeit an. Sein erklärtes Ziel ist eine Mehrheit von 400 der 543 Sitze im Unterhaus, mit der der Weg für eine Verfassungsänderung frei wäre. Modi und BJP wollen aus Indien eine Art hinduistischen Gottesstaat machen. Seit dem Machtantritt Modis 2014 haben Hass und Gewalt gegen die religiösen Minderheiten von Muslimen und Christen sprunghaft zugenommen.
Die Einwanderer aus Myanmar waren hauptsächlich Chin, die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land geflohen waren. Die Chin sind ethnisch mit den Kuki verwandt. Experten gehen von insgesamt 30.000 Menschen aus Myanmar aus, darunter viele Kinder, die seit dem dortigen Putsch im Februar 2021 nach Manipur und die drei anderen angrenzenden indischen Bundesstaaten geflohen sind. Indien ist ein politischer Unterstützer der Junta von Myanmar und neben Russland und China ein wichtiger Waffenlieferant.