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Fluchtgeschichten in der Ausstellung “Handwerk im Gepäck”

Geschichten von Flucht und Geflüchteten aus der DDR und in der Gegenwart erzählt die Ausstellung „Handwerk im Gepäck“ vom 27. September bis 10. Oktober im Elbcampus der Handwerkskammer Hamburg. Im Rahmen der Hamburger Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) präsentiert die Handwerkskammer erstmalig die Wanderausstellung, die künftig an weiteren Standorten in der Hansestadt zu sehen sein wird, wie die Kammer am Dienstag mitteilte. Die feierliche Eröffnung fand im Beisein von Tim Angerer (SPD), Staatsrat der Sozialbehörde, Handwerkskammerpräsident Hjalmar Stemmann und geladenen Gästen statt.

Die Ausstellung lege ihren Fokus bewusst auf Handwerkerinnen und Handwerker und damit einen bisher wenig beachteten Aspekt der Fluchtbewegungen, hieß es. Angerer sagte: „Hinter jeder Flucht steckt ein bewegendes Schicksal. Den Betroffenen zuzuhören, kann ein besseres Verständnis für die tatsächlichen Schwierigkeiten der Migrantinnen und Migranten mit sich bringen.“ Um den Bedarf der Handwerksbetriebe decken zu können, müsse das Potenzial der Menschen mit Migrationshintergrund ausgeschöpft werden.

Für Stemmann sei es eine Herzensangelegenheit, Handwerker und Handwerkerinnen mit Flucht- und Migrationsgeschichte sichtbar zu machen: „In dieser Ausstellung verbinden sich Botschaften, Erinnerungen, Träume, Gewissheiten und Unsicherheiten auf unterschiedlichste, aber stets ganz individuelle Art und Weise – und dabei immer geprägt von drei Begriffen, die alles miteinander verbinden: Deutschland, Hamburg, Handwerk.“

In der Ausstellung blicken vier aus der DDR stammende Menschen retrospektiv auf ihr Leben. Vier Personen aus Afghanistan, Sudan, Syrien und der Ukraine erzählen von ihren Zielen. Wie schwer das Ankommen in einem neuen Land sein kann, veranschaulichen die Erlebnisse zweier Handwerker, die sich nach einer erfolgreichen Flucht aus der DDR in Westdeutschland nicht zurechtfanden und trotz drohender Repressalien wieder in ihre Heimat zurückkehrten.

Im Rahmen der Ausstellung finden zwei Vorträge mit Gesprächen statt: Am 4. Oktober (18 Uhr) geht es um das Thema „Hamburger Helfer für DDR-Flüchtlinge. Das Hilfswerk der ‘Helfenden Hände’ und die ‘Flüchtlingsstarthilfe’ im Stasi-Visier“ mit Volker Höffer, Außenstellenleiter des Stasi-Unterlagen-Archivs in Rostock. Am 10. Oktober (18 Uhr) lautet das Thema „Goldener Boden im Sozialismus? Privates Handwerk in der Planwirtschaft der Honecker-Ära“ mit Alexia Pooth und Thomas Schaarschmidt vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.

Das Projekt „Handwerk im Gepäck“ wurde gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, dem Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze „Grenzhus Schlagsdorf“ und der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg sowie dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam realisiert.