Ihr Fleiß ist sprichwörtlich. Und er lässt sich beziffern: „Deutschlandweit erwirtschaften Bienen durch ihre Bestäubungsleistung jedes Jahr zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro“, sagt Helmut Horn, Präsident des Landesverbandes Württembergischer Imker, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weltweit sind es laut Greenpeace-Bienenreport bis zu 300 Milliarden Euro pro Jahr.
Die emsigen Summer bestäuben weltweit etwa drei Viertel aller Nahrungsmittelpflanzen. Zu den bekanntesten Bestäubern zählen neben den Honig- die Wildbienen. Allerdings ist von den rund 600 Wildbienenarten hierzulande inzwischen gut die Hälfte bedroht. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zu den wichtigsten gehören neben der Asiatischen Hornisse, die sich seit 2014 in Europa ausbreitet, Monokulturen in der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden.
„Dadurch werden Nistmöglichkeiten seltener, das Nahrungsangebot kleiner, und das Immunsystem der Bienen wird geschwächt“, erklärt Horn, dessen Landesverband etwa 16.200 Imker mit rund 120.000 Bienenvölkern umfasst. Die Tiere würden dadurch auch anfälliger für die Varroamilbe, die als Hauptgrund für das Sterben von Bienenvölkern gilt.
Wohin der Einsatz von zu viel Pestiziden führen kann, sehe man in China. In einigen Regionen des Riesenreiches ist die Konzentration von Umweltgiften so hoch, dass es dort kaum noch Bienen und Vögel gibt. Horn: „Menschen übernehmen deshalb den Job der Tiere und bestäuben jede einzelne Blüte mit einem Wattebausch.“
In Deutschland gilt die Honigbiene als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein. Bernd Spanbalch, Unternehmer und Imker aus Esslingen, hat auf seiner Homepage „Der Wabenprofi“ einige Zahlen zusammengetragen, was die pelzigen Piloten so alles leisten: Bis zu 300 Blüten steuert eine Biene jeden Tag an; für 500 Gramm Blütenhonig braucht es zwei Millionen Blüten.
Dabei ist sie mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde unterwegs. Und da sich Bienen bei ihrer Suche nach Nektar mehrere Kilometer vom Stock entfernen, bringt es ein Bienenvolk während eines Jahres auf bis zu 36 Millionen Flugkilometer. Das entspricht etwa 900 Erdumrundungen.
Bienen verfügen zudem über einen ausgezeichneten Geruchssinn – eine Eigenschaft, die auch Sicherheitsbehörden aufmerken lässt. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die schwarz-gelben Insekten selbst kleinste Mengen Sprengstoff und Drogen erschnüffeln können.
Sonja Kessler, Polizistin und Imkerin aus Köln, hat diese Idee in ihrer Bachelorarbeit „Untersuchung der Praxistauglichkeit von Bienen als Drogenschnüffler“ wissenschaftlich getestet. 2019 erhielt sie dafür beim Europäischen Polizeikongress den „Zukunftspreis Polizeiarbeit“.
Kessler räumt zwar ein, dass die Versuche bislang nur unter Laborbedingungen durchgeführt wurden. Sie ist sich jedoch sicher, dass die Bienen einem Praxistest standhalten würden: „Es ist nicht zu weit hergeholt zu behaupten, dass die Bienen eines Tages den Weg in unseren polizeilichen Alltag finden werden.“ Sie seien belastbarer und leichter zu trainieren als die bislang eingesetzten Spürhunde.