Das Land NRW und der belgische Landesteil Flandern wollen ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit in wichtigen Zukunftsfeldern intensivieren. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und sein flämischer Amtskollege Matthias Diependaele unterzeichneten deshalb am Freitag im Rahmen einer gemeinsamen Kabinettsitzung in Antwerpen eine entsprechende Erklärung, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf mitteilte. Im Mittelpunkt der Beratungen standen industriepolitische Fragen, nachhaltige Energieversorgung, Forschung und Innovation sowie die weitere europäische Zusammenarbeit.
Beide Regierungen bekräftigten ihre Unterstützung für das Einstein-Teleskop im Dreiländereck Belgien, Deutschland und Niederlande. Flandern begrüßte überdies die deutsche Bewerbung um die Ansiedlung einer AI Gigafactory der Europäischen Kommission. Ein möglicher Standort ist das Rheinische Revier, das mit dem europäischen Supercomputer „Jupiter“ und der dort entstehenden KI-Fabrik „Jaif“ am Forschungszentrum Jülich über „herausragende Voraussetzungen“ verfügt, wie es hieß. Zudem sollen Investitionen in zentrale Schlüsseltechnologien wie Photonik, Biotechnologie, Halbleiter und Wasserstoff gezielt gefördert werden.
„Unsere enge Partnerschaft zeigt, wie wirkungsvoll grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein kann – etwa beim Einstein-Teleskop, das wir in der Grenzregion der drei Länder Belgien, Deutschland und Niederlande realisieren wollen“, sagte Ministerpräsident Wüst. „Durch die Verbindung unserer Wirtschaft, Häfen und Innovationskraft bauen wir gemeinsam an einer wettbewerbsfähigen Zukunft für unsere Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen“, betonte der flämische Ministerpräsident Diependaele.
Die Region Flandern zählt den Angaben zufolge rund 6,8 Millionen Einwohner, erwirtschaftet etwa 70 Prozent des belgischen Bruttoinlandsprodukts und ist für rund 80 Prozent der Exporte des Landes verantwortlich. Der Hafen Antwerpen gehört zu den größten Häfen Europas und beherbergt den größten Chemiepark weltweit.