Der Trägerverein der ehemaligen Stasi-Haftanstalt im mecklenburgischen Neustrelitz erhält für die pädagogische Arbeit künftig finanzielle Unterstützung von Land, Landkreis und Kommune. Das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und die Stadt Neustrelitz unterzeichneten am Mittwoch eine Absichtserklärung („Letter of Intent“), in dem sie sich dazu bekennen, die Gedenkstätte langfristig zu erhalten und als Ort der Demokratiebildung zu stärken, wie das Schweriner Kulturministerium mitteilte. Zudem soll die weitere Sicherung, Dokumentation und wissenschaftliche Bearbeitung zusätzlicher historischer Quellen ermöglicht werden.
Der Verein Erinnerungsort Stasi-Haftanstalt Töpferstraße Neustrelitz arbeitet den Angaben zufolge bislang im Wesentlichen ehrenamtlich. Mit der unterzeichneten Vereinbarung übernehmen in den kommenden drei Jahren das Land und der Landkreis jährlich jeweils einen Anteil von 20.000 Euro, die Stadt Neustrelitz übernehme jährlich 16.700 Euro.
Der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt, sagte, indem es gelungen sei, in dem Erinnerungsort eine Stelle für die pädagogische Arbeit zu schaffen, könne dieser zu einem Lernort weiterentwickelt werden, in dem sich junge Menschen und Besuchergruppen auf Basis eines vielfältigen Bildungsangebots mit der SED-Diktatur, mit dem Unterschied von Diktatur und Demokratie und mit Freiheit und Menschenrechten beschäftigen.
Kulturministerin Bettina Martin (SPD) teilte mit, die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur seien für die Landesregierung von großer Bedeutung. „Wie wichtig Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind, lässt sich an Orten, die für die Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender stehen, besonders eindrücklich spüren“, sagte Martin. Deshalb sei der Erinnerungsort für die Stasi-Haftanstalt in der Töpferstraße ein wichtiger Bildungsort. Erinnerungsarbeit sei wichtig, „nicht nur, um zu erinnern, sondern um aus der Erinnerung für unsere Demokratie die richtigen Lehren zu ziehen“.