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Finanzen, Missbrauch und Wahlen beschäftigen westfälische Synode

Die Zukunft des kirchlichen Lebens angesichts abnehmender finanzieller und personeller Möglichkeiten beschäftigt die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen, die am Sonntag in Bielefeld zu viertägigen Beratungen zusammenkommt. Die Abgeordneten der viertgrößten deutschen Landeskirche mit rund 1,9 Millionen Mitgliedern befassen sich unter anderem mit der nötigen Haushaltskonsolidierung und den weiteren Konsequenzen aus der ForuM-Studie zu Missbrauch in evangelischer Kirche und Diakonie.

Thema ist unter dem Titel „Kirche in Vielfalt“ auch das kirchliche Leben in einer globalisierten und diversen Gesellschaft. Zudem sollen zwei Ämter in der Kirchenleitung neu besetzt werden. Nicht auf der Tagungsordnung steht ein Jahr nach dem Rücktritt von Annette Kurschus als leitende Theologin die Neubesetzung des Präses-Amts der westfälischen Kirche. Der einzige Bewerber Michael Krause hatte seine Kandidatur zurückgezogen, weil es „Hinweise auf mögliche Verstöße gegen das Gebot, persönliche Grenzen einzuhalten“, gab. Die Neubesetzung des Spitzenamts wird nun für das Frühjahr 2025 erwartet.

Die Synode beginnt mit einem Gottesdienst am Sonntagnachmittag. Am Montag trägt der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter den traditionellen Bericht des leitenden Theologen vor. Zur prekären Finanzlage soll es einen Zwischenbericht geben, bevor nach jetziger Planung im ersten Halbjahr 2025 das vollständige Haushaltssicherungskonzept beschlossen wird. Bis 2028 muss die westfälische Kirche einen ausgeglichenen Haushalt haben, die Ausgaben auf der landeskirchlichen Ebene sollen dauerhaft um mindestens 8,8 Millionen Euro gesenkt werden.

In die Kirchenleitung soll als hauptamtliches Mitglied erstmals ein Ökonom gewählt werden, außerdem wird ein nebenamtliches Mitglied neu bestimmt. Zum Thema Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt soll vor dem Kirchenparlament Nancy Janz sprechen. Sie ist Sprecherin der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Die Landessynode ist das oberste Beratungs- und Entscheidungsorgan der westfälischen Kirche mit ihren 26 Kirchenkreisen und 431 Gemeinden. Unter anderem ist sie zuständig für theologische und kirchenpolitische Grundsatzentscheidungen und trifft rechtliche Regelungen.