Artikel teilen:

Filmland Thüringen punktet mit Schlössern und 80er-Jahre-Charme

Wegen seiner hohen Dichte an Schlössern und historischer Baudenkmäler wird Thüringen für die Filmwirtschaft zunehmend interessanter. Der Freistaat sei immer wieder Schauplatz für die Verfilmung historische Stoffe, sagte Friederike Heinze von der Mitteldeutschen Medienförderung in Leipzig dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuletzt habe beispielsweise im Januar die Produktion „Bach – Eine Weihnachtsgeschichte“ in Weimar und Buttstädt Station gemacht.

Im vergangenen Jahr sei allein für Spielfilm- und Serienproduktionen an über 500 Tagen in Thüringen gedreht worden. Dazu kommen nach Heinzes Angaben zahlreiche unkommerzielle Kurzfilme und Beiträge für Fernsehsender. Einzigartige Locations, eine filmfreundliche Atmosphäre, kurze Wege und eine gute Anbindung in der Mitte Deutschlands machten das Land für Produzenten interessant.

Durch die Serien „Schloss Einstein“ und „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ entfalle der größte Anteil der Drehtage auf die Landeshauptstadt Erfurt. Aber auch Ostthüringer Städte wie Altenburg, Gera, das Thüringer Vogtland und der Thüringer Wald seien bei Filmproduktionen sehr beliebt. „Seit 2020 ist auch Jena, durch die beliebte ‘Theresa Wolff’-Reihe zur besten Sendezeit sehr präsent“, sagte Heinze.

In letzter Zeit fänden immer mehr Stoffe, welche die jüngste Geschichte behandeln, ihren Weg nach Thüringen. So habe die internationale Produktion „Treasure“ vor wenigen Tagen ihre Weltpremiere auf der Berlinale gefeiert. Der Film sei unter anderem in Gera gedreht worden. Die drittgrößte Stadt Thüringens sei ein gefragter Drehort, wenn Kulissen für Stoffe aus den 1970er- und 1980er-Jahren gesucht werden.

Einen positiven Effekt auf Thüringen als Filmland habe auch der Kinderkanal. Immer wieder werden im Freistaat Heinze zufolge Produktionen für das junge Publikum gedreht. Klassiker wie „Die kleine Hexe“, „Heidi“, die „Edelstein“-Trilogie oder die Verfilmungen von „Pettersson und Findus“ seien hier entstanden.

Nicht bezifferbar ist laut Heinze die Wertschöpfung, die Produktionen in Thüringen generieren. Für Thüringen lägen hierzu keine gesonderten Zahlen vor. 2022 bewilligte laut Heinze der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung rund 15,6 Millionen Euro für insgesamt 135 Film- und Medienprojekte in ganz Mitteldeutschland. Im Gegenzug seien Ausgaben von mehr als 32 Millionen Euro in den mitteldeutschen Wirtschaftskreislauf geflossen. Zusätzlich profitierten regionale Fachkräfte und Dienstleister von den Produktionen.