Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg begeht den 150. Jahrestag der Einweihung ihrer ehemaligen Hauptsynagoge. Der Jahrestag werde am Sonntag, 8. September, ab 14 Uhr öffentlich auf dem Nürnberger Hans-Sachs-Platz gefeiert, teilte die IKG am Mittwoch mit. „Mit der öffentlichen Veranstaltung setzen wir ein Zeichen, dass jüdisches Leben in unserer Stadt wieder da ist, wo es hingehört: in die Mitte der Nürnberger Gesellschaft“, sagte der Vorsitzende der IKG Nürnberg, Jo-Achim Hamburger. Es grenze an ein Wunder, nach der fast restlosen Auslöschung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten feiern zu können. Höhepunkt des Fests werde die Einweihung einer neuen Thora-Rolle für die Gemeinde sein, hieß es. Die letzten Buchstaben würden vor Ort von einem „Sofer“ (hebräisch: Schreiber) aus Israel geschrieben.
Die ehemalige Hauptsynagoge Nürnbergs habe die 1862 gegründete Israelitische Kultusgemeinde unter großen finanziellen und organisatorischen Mühen, errichtet, heißt es in der Mitteilung. Mit seiner Architektur habe das Gebäude in zentraler Lage das Stadtbild wesentlich mitgeprägt. Noch vor der Reichspogromnacht hatte der fränkische Gauleiter, Julius Streicher, die Synagoge im August 1938 abreißen lassen.
Neben dem Jahrestag der Einweihung der Synagoge feiert die IKG auch den 40. Geburtstag des neuen, 1984 eingeweihten Gemeindezentrums in der Nordstadt. In der Arno-Hamburger-Straße befinden sich neben der Synagoge ein Seniorenpflegeheim und ein Wohnheim, ein Jugendzentrum und weitere Räume, hieß es. Im Frühjahr 2025 soll ein Kindergarten eröffnet werden, der für alle Glaubensrichtungen offen sein soll.
Zu der Veranstaltung hätten sich 150 Ehrengäste angekündigt, teilte die Gemeinde mit, darunter der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Der Bayerische Rundfunk (BR) werde die Zeremonie live übertragen. (00/2405/07.08.2024)