Aktuell sehen fünf Millionen Menschen in Deutschland das Fernsehprogramm ausschließlich übers Internet. 7,9 Millionen geben an, dass sie in Zukunft nur noch über das Internet fernsehen wollen, wie es in der Studie
„Video Trends 23“ hieß, die die Medienanstalten am Mittwoch in München vorstellten.
Während die Zahl der Haushalte mit „traditionellem“ Fernsehempfang rückläufig sei, hätten mittlerweile fast drei Viertel der Haushalte mindestens einen Fernseher mit dem Internet verbunden, hieß es weiter.
Generell nimmt die Nutzung von Videoinhalten aus dem Internet der Untersuchung zufolge zu: 57,7 Millionen Personen ab 14 Jahren nutzten mindestens einmal im Monat Online-Videos. Das seien drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Das Wachstum gehe vor allem auf die Altersgruppen der über 50-Jährigen zurück. Drei Viertel (76 Prozent) der 60- bis 69-Jährigen schauten Videos im Internet. Bei den über 70-Jährigen macht dies fast die Hälfte (45 Prozent) regelmäßig.
Bei den Video-Plattformen liegt YouTube mit einer Nutzung von 63,2 Prozent weiter vorn, gefolgt von den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender mit 47,8 Prozent. An dritter Stelle liegt Netflix mit 42,2 Prozent und danach Amazon Prime mit 39,2 Prozent.
Trotz der intensiven Nutzung von Smart TV hat nur ein Fünftel der Befragten die Transparenzangaben der Benutzeroberflächen bisher wahrgenommen. Dabei gab mehr als die Hälfte der Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren an, sie hätten ein großes Interesse daran, mehr darüber zu erfahren, warum bestimmte Inhalte oder Apps auf der Oberfläche angezeigt oder hervorgehoben würden.
Weiterhin schwierig bleibt es für viele Nutzende, die Startoberfläche ihres Smart TV nach ihren individuellen Bedürfnissen zu konfigurieren. Vier von zehn Personen müssen nach dem Start des Fernsehers zu ihren Wunschinhalten navigieren. Entsprechend wünschten sich 63 Prozent der Befragten, Public-Value-Inhalte leicht auf der Oberfläche ihres Smart TV zu finden. Auch hier sind es insbesondere die 14- bis 29-Jährigen, die sich mehr Orientierung wünschten. Unter Public-Value-Inhalten versteht man all jene Angebote, die einen Mehrwert für die Nutzer bieten und für die öffentliche Meinungsbildung besonders wichtig sind.
Für die Studie „Video Trends 2023“ ließen die Medienanstalten 6.000 Haushalte befragen. Erstmals wurden in diesem Jahr den Angaben nach Aussagen zu Public Value und Transparenz erhoben.