Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat den Menschen als eine Einheit von Leib und Seele bezeichnet. Dieses christliche Verständnis sei Leitbild für kirchliche Seelsorge wie für die Psychiatrie, erklärte Feige am Mittwoch zum 30-jährigen Bestehen der psychiatrischen Klinik der Alexianer Klinik Bosse in Wittenberg.
Der Begriff der Seele lasse dabei eine Offenheit des Menschen für eine transzendente Dimension des Lebens und für die Frage nach Gott durchscheinen, sagte Feige weiter. Auch die katholische Bosse-Klinik folge diesem Leitbild mit einem psychosomatischen Ansatz. So sei heute bekannt, dass sich psychische Leiden in körperlichen Symptomen ausdrücken könnten. Zugleich könnten körperliche Verletzungen ihre Spuren auch in der Seele eines Menschen hinterlassen.
Feige warnte davor, wie der griechische Philosoph Platon (um 428-um 347 v.Chr.) die Seele zu überhöhen und den Körper im Gegenzug abzuwerten. Dies führe zu einer Leibfeindlichkeit, die dem Christentum ein problematisches Erbe mitgegeben habe. Ebenso falsch sei, die Existenz einer Seele zu leugnen. „Weil der Mensch mehr ist als die Summe seiner Einzelteile, musste auch dieser Ansatz scheitern“, betonte Feige.
Die Klinik Bosse mit 132 Betten ist den Angaben zufolge ein Gesundheitszentrum für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Die katholische Alexianer Gruppe betreibt nach eigenen Angaben 29 Krankenhäuser bundesweit.