Aus Sicht der neugewählten Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, muss sich die Kirche verändern. Man müsse Kräfte bündeln und mit weniger Ressourcen auskommen, zugleich sei man aus der biblischen Tradition heraus verpflichtet, sich gesellschaftlich an die Seite der Schwächsten zu stellen, sagte Fehrs am Dienstag vor Journalisten in Würzburg.
Fehrs sprach von einer Transformation, in der es vor allem wichtig sei, auf dem eingeschlagenen Weg bei der Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt nicht nachzulassen, wenn man glaubwürdig auftreten wolle. Die Hamburger Bischöfin war am Vormittag zur EKD-Ratsvorsitzenden gewählt worden. Die 63-Jährige erhielt 97 von 130 Stimmen der Mitglieder des Kirchenparlaments sowie der Delegierten der 20 Landeskirchen, die in der Kirchenkonferenz organisiert sind. Es gab 14 Gegenstimmen und 19 Enthaltungen. Fehrs sagte, sie ziehe aus diesem Ergebnis genügend Rückenwind für ihre Arbeit.
Zuvor waren am Montag im Plenum der Synode Vorwürfe gegen Fehrs und die Nordkirche öffentlich geworden, Fehrs sei in einem Missbrauchsfall einer Betroffenen befangen gewesen in ihrer Rolle als Vorsitzende der dortigen Unterstützungsleistungskommission. Fehrs nannte diese Vorwürfe „gegenstandslos“. Fakt sei, die Kommission habe alles dafür getan, der Betroffenen zu helfen. Fakt sei aber auch, dass es zu keiner Entscheidung gekommen sei. Sie habe ihre Befangenheit in dem Verfahren vor der Kommission erklärt und sich bis heute daran gehalten.