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Fehlender Respekt: Kirchen werden immer wieder Ziel von Vandalismus

Vorfälle von Vandalismus in Kirchenräumen haben im Bistum Regensburg in den vergangenen Jahren „stark zugenommen“. Dabei würden nicht nur Opferstöcke aufgebrochen, sondern etwa auch Heiligenfiguren oder Kerzenständer umgestoßen, in Kirchenräumen uriniert, Madonnenfiguren geköpft oder Hirtenstäbe von Heiligenfiguren abgebrochen, sagte Pressesprecher Jakob Schötz auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Konkrete Zahlen zu Vandalismus-Vorfällen werden in Regensburg jedoch ebenso wenig erhoben wie in den meisten anderen bayerischen Bistümern.

Nur das Bistum Passau nennt Zahlen: Zwischen dem 1. August 2024 und dem 29. Juli 2025 seien 19 Fälle registriert worden, vor allem beschädigte Glasscheiben, zerstörte Gräber, beschädigte Einrichtungsgegenstände, Mülltonnen, Türen sowie Fälle von Brandstiftung, Opferstockaufbrüchen und Graffiti. Von aufgebrochenen oder gestohlenen Opferstöcken berichten auch die Bistümer Augsburg und Würzburg, dies komme „immer wieder“ vor. Das Erzbistum Bamberg spricht von „kleineren Vorkommnissen“ wie Kerzen- oder Klingelbeutelklau. Im Erzbistum München und Freising kämen „mutwillige Sachbeschädigungen in Kirchengebäuden“ nach wie vor „nur vereinzelt“ vor. Das Bistum Augsburg berichtet außerdem von Schmierereien an Außenwänden von Kirchen sowie von „bandenmäßigen Kupferblechdiebstählen an kirchlichen Gebäuden“.

Es scheine, dass „der Respekt vor dem, was anderen Menschen wichtig und heilig ist, stark abgenommen hat“, sagte der Regensburger Pressesprecher Schötz weiter. Sicher sei es auch „ein mittlerweile fehlender Bezug zum christlichen Glauben, der die Täter oder Täterinnen dazu führt, solche Handlungen zu begehen“. Auch im Bistum Würzburg beobachte man, „dass der Respekt vor kirchlichen Gebäuden, vor kirchlichen Handlungen, vor dem, was den Gläubigen heilig ist, abnimmt“, sagte Markus Hauck, Leiter der Pressestelle.

Um Vandalismus oder Diebstahl zu verhindern, setzen die Bistümer beispielsweise auf einbruchsichere Opferstöcke (Passau), Alarmanlagen in bestimmten Bereichen (Augsburg), Gittertüren, die das eigentliche Kirchenschiff vom Vorraum trennen (Regensburg) oder regelmäßige Rundgänge zum Beispiel durch Kirchenpfleger (Passau). Man könne jedoch niemanden zwölf Stunden am Tag als Aufsichtsperson verpflichten, so der Regensburger Bistums-Sprecher Schötz. Die Gotteshäuser nur noch in bestimmten Kernzeiten zu öffnen und ansonsten verschlossen zu halten, sei zwar eine Möglichkeit, diese entspreche jedoch nicht „unserem Prinzip eines Ortes des Gebets, einem Ort, der den Menschen offen stehen soll“. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer habe einmal den Ausspruch geprägt: „Die beste Alarmanlage ist der Beter!“

Auch im Landeskirchenamt der bayerischen evangelischen Landeskirche liegen keine Zahlen zu Vandalismus-Vorfällen vor. „Fakt ist also, dass es keine größeren Schäden in Zusammenhang mit Vandalismus gibt“, sagte eine Sprecherin der Landeskirche. Die Pfarrerin der Nürnberger Lorenzkirche, Claudia Voigt-Grabenstein, berichtet auf Nachfrage davon, dass „immer wieder mal“ politische Sprüche an die Außenmauer der Kirche geschrieben würden, außerdem werde im Sommer regelmäßig in der Kirche gebettelt oder Geld aus den Opferstöcken gestohlen. In diesem Jahr habe einmal ein betrunkener Mann in der Kirche uriniert. „Dieses Thema beschäftigt uns öfters“, sagte Voigt-Grabenstein. Seit 2017 habe man dauerhaft eine oder zwei Personen in einem sogenannten „Welcomerteam“ vor Ort, sowie zusätzlich durchgängig einen Mesner. (2665/16.08.2025)