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Fallstricke zum Fest – Tipps für Verbraucher

Kerzenlicht gehört zu Advent und Weihnachten dazu. Nur leider kommt es dadurch Jahr für Jahr zu zusätzlichen Bränden. Der Schaden geht in die Millionen.

Advent und Weihnachten sind gefährlich. “In den Wochen rund um Weihnachten registrieren die Versicherer etwa 6.000 zusätzliche Feuerschäden”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2024 summierten sich die Brandschäden auf 31 Millionen Euro.

Während die Anzahl der zusätzlichen Schadensfälle unverändert blieb, ist der durchschnittliche Schaden auf ein Rekordniveau von 4.900 Euro gestiegen. “Dafür verantwortlich ist vor allem der wachsende Anteil kostenintensiver Wohnungsbrände”, so Asmussen.

Auch der TÜV mahnt zur Vorsicht: Häufigste Brandursache sind nach seinen Angaben Kerzen an Adventskränzen, Gestecken und Weihnachtsbäumen. “Offenes Feuer, leicht entflammbare Materialien und fehlende Aufmerksamkeit sind eine gefährliche Kombination”, sagt Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. Zusätzliche Risiken entstehen, wenn Kerzen auf schmalen Fensterbänken, instabilen Tischen oder in unmittelbarer Nähe zu Vorhängen, Papier oder Polstermöbeln stehen.

Trockene Zweige brennen wie Zunder, wie der TÜV warnt. Ein brennender Weihnachtsbaum ist so ziemlich der schlimmste konventionelle Brand, den man sich vorstellen kann. “Ab dem dritten Advent ist Tannenreisig häufig so trocken, dass schon eine kleine Flamme ausreicht, um den Adventskranz innerhalb weniger Sekunden vollständig zu entzünden”, sagt Dinkler. Die Brände entstünden meist durch alltägliche Unachtsamkeit: Kerzen brennen zu weit herunter, fallen um oder sind zu nah an brennbarer Dekoration.

Die Technikexperten haben zugleich Ratschläge parat, wie man das Brandrisiko vermindern kann. Bei der Auswahl der Weihnachtsgestecke sollten Verbraucher darauf achten, dass sie aus frischem, elastischem Tannengrün bestehen. Um die Zweige möglichst lange feucht zu halten, empfiehlt es sich, den Kranz regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Zusätzlich kann er über Nacht an einen kühlen Ort gestellt werden, etwa auf den Balkon oder in einen unbeheizten Flur.

Auch auf die Verarbeitung sollte man achten: Fertige Gestecke, etwa aus dem Supermarkt oder Discounter, enthielten im Unterbau nicht selten brennbare Kunststoffelemente. Kerzen sollten fest in nicht brennbaren Halterungen sitzen, idealerweise aus Metall, sagt Dinkler. Offenes Feuer dürfe nie ohne Aufsicht bleiben. “LED-Kerzen mit Flackereffekt bieten stimmungsvolles Licht ohne Brandgefahr.”

Wenn ein Adventskranz oder ein Gesteck Feuer fängt, zählt jede Sekunde. Kleine Flammen lassen sich oft mit einer Löschdecke ersticken. Beim Löschen von brennendem Wachs oder Öl mit Wasser kann es jedoch zu einer schlagartigen Verdampfung des Wassers kommen. Ein Pulver- oder Patronenfeuerlöscher sollte deshalb griffbereit sein.

Auf Risiken durch Elektronik verweist die “Aktion Das sichere Haus”: Weisen bereits gebrauchte Lichterketten oder Lichtschläuche erkennbare Mängel auf, sollten sie nicht in Betrieb genommen werden. Sonst drohten Kurzschluss, Brände oder gefährliche Stromschläge. Vorsicht ist auch bei der Nutzung von Steckdosenleisten angebracht: Überlastete Mehrfachstecker sind eine Brandgefahr.

Um ein sicheres Weihnachten sorgt sich auch der ADAC. Autofahrer, die auf festliche Stimmung im Auto Wert legen, müssen aufpassen: Deko im Fahrzeuginnenraum muss gut gesichert sein. Christbaumkugeln am Rückspiegel oder Plüschtiere auf der Hutablage seien erlaubt, dürften sich jedoch während der Fahrt nicht lösen und durch den Innenraum fliegen, betont der Verkehrsclub. “Lichterketten, LED-Deko oder blinkende Figuren sind hingegen grundsätzlich verboten.”

Auch beim Transport von Weihnachtsbäumen gibt es Risiken. “Ein Weihnachtsbaum muss auf dem Weg ins heimische Wohnzimmer im Auto ‘angeschnallt’, also richtig gesichert werden”, rät der ADAC Hessen-Thüringen. Da selbst kleinere Bäume schnell zum gefährlichen Geschoss werden könnten, sollte der Baum sicher mit Spanngurten an den Ösen im Laderaum befestigt werden. Beim Transport auf dem Dach sollte das abgesägte Stammende immer nach vorne zeigen, da die Zweige des Baumes sonst zum Windfang werden. Richtig fixiert werde der Baum mit Spanngurten um den Stamm am Dachträgersystem, rät der ADAC. Einfache Gummi-Expander oder Stoffkordeln reichten nicht aus.