Bei der US-Wahl schnitt Donald Trump besonders bei christlichen Wählern stark ab. Der US-amerikanische Theologe Massimo Faggioli sieht darin ein Anzeichen einer Instrumentalisierung der Religion.
Der US-amerikanische Theologe Massimo Faggioli sieht den gewählten US-Präsidenten Donald Trump und seinen Vize Vance in deutlichem Widerspruch zu katholischen Lehren. “Trump und Vance sind nicht konservativ, sondern eine Mischung aus Nationalismus, Libertarismus und Technokratie, und das bringt sie in Konflikt mit einer katholischen Vorstellung von Gesellschaft”, sagte Faggioli am Freitag dem Kölner kirchlichen Portal domradio.de. Der amerikanische Katholizismus befinde sich in einem intellektuellen Zusammenbruch, so der Theologe.
Es handle sich bei Trumps Wahl durch Religiöse um einen kulturellen Bruch. Religiöse in den USA seien immer weniger in der Lage, “mit den Werten der Aufklärung, der Säkularisierung und dem Multikulturalismus umzugehen”. Das Ergebnis der US-Wahl sei gefährlich, so Faggioli, denn es drohe einen Rückschritt in Bezug auf das, was den sozialen Katholizismus ausmache. Biden sei noch von den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt. Das ändere sich nun: “Trump und Vance sind die ersten einer neuen Ära, auch einer neuen Ära im amerikanischen Katholizismus”, sagte Faggioli.
Nachwahlbefragungen von Fox News in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur Associated Press zeigten am Mittwoch, dass Trump besonders bei christlichen Wählern stark abgeschnitten hat. Demnach erreichte er unter Protestanten landesweit 60 Prozent, in der katholischen Wählerschaft 54 Prozent. Bei jüdischen und muslimischen Wählern lag indes Harris mit jeweils mehr als 60 Prozent vorne. Faggioli spricht in diesem Zusammenhang von einer Instrumentalisierung religiöser Wähler durch die Trump-Kampagne.